Belgische Reaktoren laufen zehn Jahre länger
Belgische Reaktoren laufen zehn Jahre länger
(dpa) - Die belgische Regierung und der Energiekonzern Engie haben sich auf die Laufzeitverlängerung der zwei Atomkraftwerke Tihange 3 und Doel 4 um zehn zusätzliche Jahre geeinigt. „Mit diesen Entscheidungen können morgen die Arbeiten für die Verlängerung der beiden jüngsten Atomkraftwerke beginnen“, sagte der belgischen Premierminister Alexander De Croo bei einer Pressekonferenz am Montagabend. Die Verlängerung sei entscheidend, um die Energieversorgungssicherheit in den nächsten zehn Jahren zu gewährleisten. An dem Vorhaben soll sich nach Angaben von De Croo zur Hälfte der belgische Staat und zur Hälfte der Betreiber Engie beteiligen.
Energiekrise war ausschlaggebend
Die belgische Regierung hatte bereits im März letzten Jahres beschlossen, dass der nahe der deutschen Grenze gelegene Reaktor Tihange 3 sowie der bei Antwerpen gelegene Meiler Doel 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen sollen.
Über die Umsetzung wurde noch mit dem Betreiber Engie verhandelt. Ursprünglich war ein Atomausstieg für 2025 vorgesehen. Bei der Entscheidung spielten der Ukraine-Krieg und dessen Auswirkungen auf Belgien und die Nachbarländer eine Rolle. Ziel ist es laut einer Mitteilung nun, die zwei Meiler nach den für die Verlängerung nötigen Arbeiten im Winter 2026 wieder in Betrieb zu nehmen.
Endlose Diskussionen
Die belgischen Atommeiler aus den 1970er und 80er-Jahren sorgen immer wieder für Diskussionen. So wurden bei den Reaktoren im Nachbarland mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile. In Belgien wurde der Atomausstieg eigentlich schon 2003 gesetzlich festgelegt, doch die Debatte zieht sich seit Jahren. Derzeit sind noch sechs Meiler am Netz, ein siebter wurde vergangenes Jahr abgeschaltet.
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