Auszug aus Bolton-Buch setzt Trump unter Druck
Auszug aus Bolton-Buch setzt Trump unter Druck
(dpa) - Eine brisante Aussage des geschassten Nationalen Sicherheitsberaters, John Bolton, bringt neue Bewegung in das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Der Präsident soll einem Medienbericht zufolge Bolton im August gesagt haben, er wolle die fast 400 Millionen US-Dollar umfassende Militärhilfe für die Ukraine so lange zurückhalten, bis Kiew Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden einleite. Das berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Auszüge aus einem unveröffentlichten Buch-Manuskript Boltons. Dies widerspricht einem Kernpunkt von Trumps Verteidigung. Der Präsident wies die Darstellung auch umgehend zurück. Die Demokraten dagegen erneuerten - umso vehementer - ihre Forderung, Bolton als Zeugen vorzuladen.
Boltons Darstellung widerspricht einem zentralen Argument Trumps und seines Verteidigerteams. Sie beharren darauf, dass der Präsident die Ermittlungen keineswegs an Militärhilfe für die Ukraine geknüpft habe. Trump schrieb dazu auf Twitter, er habe Bolton niemals etwas über eine vermeintliche Verbindung dieser Art erzählt. „Sollte John Bolton dies gesagt haben, dann nur, um ein Buch zu verkaufen.“
Trump hatte Bolton im vergangenen September als Sicherheitsberater geschasst - wegen Meinungsverschiedenheiten. Bolton kündigte bereits damals vielsagend an, er werde zu gegebener Zeit seine Sicht auf die Dinge darlegen. Vor wenigen Wochen ließ er über seine Anwälte ausrichten, dass er auch in der Ukraine-Affäre von „vielen wichtigen Treffen und Unterhaltungen“ Kenntnis habe. Zuletzt erklärte er sich explizit bereit, im Senat zu der Affäre auszusagen.
Dort läuft seit Jahresbeginn ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Die brisanten Auszüge aus Boltons Buchmanuskript kommen zu einem heiklen Zeitpunkt. In dieser Woche soll der Senat in dem Verfahren entscheiden, ob in der Kammer neue Zeugen vorgeladen werden. Die Demokraten fordern das seit Wochen - unter anderem eben die Befragung von Bolton. Bislang sind sie in der Frage aber an der Mehrheit von Trumps Republikanern im Senat gescheitert.
