Erzbischof Philip Wilson soll verhindert haben, dass ein anderer Geistlicher wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Dafür drohen Wilson jetzt zwei Jahre Haft.
Australischer Erzbischof wegen Vertuschung schuldig gesprochen
Erzbischof Philip Wilson soll verhindert haben, dass ein anderer Geistlicher wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Dafür drohen Wilson jetzt zwei Jahre Haft.
(dpa) - Wegen der Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen gegen einen anderen Geistlichen ist der australische Erzbischof Philip Wilson am Dienstag schuldig gesprochen worden. Dem 67-Jährigen drohen nun bis zu zwei Jahre Gefängnis. Das Strafmaß wird erst später verkündet. Ein Gericht in Newcastle kam zu der Überzeugung, dass der heutige Erzbischof von Adelaide in den 1970er Jahren verhinderte, dass ein pädophiler Priester zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Der Geistliche soll sich an mindestens vier Jungen vergangen haben.
Der Erzbischof behauptete, keine Erinnerung an ein Gespräch mehr zu haben, in dem sich ihm damals einer der Jungen offenbart hatte. Das Gericht schenkte ihm aber keinen Glauben.
Wegen Missbrauchsvorwürfen muss sich demnächst auch der australische Kurienkardinal George Pell in seiner Heimat vor Gericht verantworten. Sein Amt als Finanzchef des Vatikans lässt der 76-Jährige deshalb ruhen. Eine großangelegte Untersuchung hatte vergangenes Jahr ergeben, dass Zehntausende Kinder in Australien sexuell missbraucht wurden, vor allem in kirchlichen Einrichtungen.
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