Asselborn: Seenotrettung braucht im Vorhinein klare Strukturen
Asselborn: Seenotrettung braucht im Vorhinein klare Strukturen
(KNA) - Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat klare Strukturen für die Seenotrettung im Mittelmeer gefordert. "Wir bräuchten mehr Schiffe und wir müssten im Vorhinein bestimmen, wo diese Schiffe einlaufen können", so Asselborn am Montag im Deutschlandfunk.
Die Nichtregierungsorganisationen könnten nicht alleine gelassen werden. Er rief die EU-Mitgliedsstaaten angesichts der Lage in Libyen zu Solidarität auf. Es könne "nicht sein", dass jedes Mal, wenn ein Schiff kommt, nur vier Länder helfen.
Alle anderen schauen in die andere Ecke und sagen, wir haben nichts damit zu tun.
Asselborn kritisierte: "Alle anderen schauen in die andere Ecke und sagen, wir haben nichts damit zu tun, Solidarität in Sachen von Flüchtlingen, das interessiert uns nicht, wir lassen das liegen." Rückführungen müssten "würdevoll" passieren. Die UNO und die EU müssten es "hinbekommen, dass die Menschen, die gerettet werden, ausschließlich in Camps kommen, die kontrolliert werden."
Der Einsatzleiter des Schiffes "Sea-Watch 3", Philipp Hahn, verteidigte nach der jüngsten Rettungsaktion im Mittelmeer die Entscheidung, die Geretteten nicht nach Libyen zu bringen. Das Land befinde sich im Bürgerkrieg, die Flüchtlingslager dort seien "menschenunwürdig, die Menschen laufen größte Gefahr, in Zwangsarbeit zu enden und in sklavenähnlichen Zuständen leben zu müssen", sagte Hahn im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). Das Seerecht verpflichte dazu, aus dem Meer gerettete Menschen "an den nächsten sicheren Ort" zu bringen.
Am Sonntag hatte Malta 65 Geflüchtete des deutschen Rettungsschiffs "Alan Kurdi" die Erlaubnis erteilt, an Land zu gehen. Von dort wurden sie auf andere EU-Länder verteilt. Das gab Maltas Premierminister Joseph Muscat per Twitter bekannt. Vorausgegangen sind demnach Beratungen mit der EU-Kommission und der deutschen Bundesregierung. Keiner der Geretteten werde in Malta bleiben. Der Fall sei nicht unter der Verantwortung Maltas gewesen, so Muscat.
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