Wie die Schweizer Bank Luxemburg zu ihrem EU Hauptsitz macht
Wie die Schweizer Bank Luxemburg zu ihrem EU Hauptsitz macht
(M.G.) - Die Julius Bär Bank arbeitet ausschließlich im Bereich des Private Banking, das heißt dem Geschäft mit vermögenden Privatkunden. Tatsächlich liegt die Untergrenze um bei der Schweizer Bank Kunde zu werden bei einer Million Euro. 2016 übernahm die Schweizer Gruppe das Private-Banking-Geschäft der Commerzbank in Luxemburg, mit rund drei Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen. Und bis Ende 2017 sollen jetzt alle Geschäfte von europäischen Kunden der Bank, mit Ausnahme der deutschen Kunden, von Luxemburg aus verwaltet werden, erklärt Falk Fischer, CEO von Julius Baer Luxembourg, im Interview mit den Kollegen der englischsprachigen Redaktion des LW.
Dass das Unternehmen seinen europäischen Sitz nach Luxemburg verlegt, habe aber nur bedingt mit dem Brexit zu tun, so Fischer. „Luxemburg bietet ein sehr internationales Umfeld, das wie geschaffen ist für Kunden aus aller Welt.“ Auch die Mentalität aller anderen relevanten Akteure wie Banken, Anwaltskanzleien und Steuerberater in Luxemburg sei multinational, so Fischer. Ganz pragmatisch liefert eine Niederlassung in Luxemburg der Bank allerdings auch den Schlüssel zum europäischen Binnenmarkt. „Wir sind eine Schweizer Bank mit Sitz in Zürich. Dadurch gelten für uns einige Begrenzungen zum europäischen Binnenmarkt.“ Julius Bär braucht einen sogenannten europäischen Pass um ihre Dienste innerhalb der ganzen EU anbieten zu können.
Maßgeschneiderte Produkte und Beratung aus Luxemburg
Falk Fischer ist überzeugt, dass Private-Banking-Kunden viele Gründe haben nach Luxemburg zu kommen. „Einige suchen beispielsweise Sicherheit und Stabilität. Wir wissen alle, dass die politische und wirtschaftliche Stabilität in Luxemburg besonders hoch ist. Viele Kunden suchen genau das“, erklärt Fischer. „Wenn Sie sich als wohlhabende Person in einigen Ländern Sicherheit und Stabilität für einen Teil ihres privaten Besitzes wünschen, dann sind Luxemburg und die EU ihre erste Wahl“.
Andere Private-Banking-Kunden suchen eher „anspruchsvolle Beratung zur Vermögensverwaltung“, die sie in ihrem Heimatland nicht bekommen, so Fischer. Deshalb werde Julius Baer Luxembourg auch als Produkt- und Lösungsanbieter fungieren.
„Schließlich wird unsere Abwicklungsplattform für die europäischen Geschäfte von Julius Bär von Luxemburg aus betrieben.“ Durch den Transfer all dieser Kundendaten und Konten wird Julius Bär in Luxemburg zukünftig Vermögen im Wert von „einigen Milliarden“ verwalten. Wie viele neue Mitarbeiter in Luxemburg zukünftig eingestellt werden, bleibt jedoch weiter unklar. „Die Rekrutierung von Personal geht Hand in Hand mit der Entwicklung des Unternehmens und der Nachfrage der Kunden“, so Fischer.
Das ganze Interview lesen Sie hier.
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