Weniger deutsche Banken in Luxemburg
Weniger deutsche Banken in Luxemburg
Die Zahl deutscher Banken am Finanzplatz Luxemburg nimmt ab. Das ist eines der Ergebnisse einer PwC-Studie, die die Jahresabschlüsse der deutschen Banken in Luxemburg ausgewertet hat. Zwar stellen sie noch die Mehrheit unter den ausländischen Banken. Aber die Konsolidierung setzt sich auch in 2012 fort.
Einmal jährlich untersucht PricewaterhouseCoopers in einer Studie die Jahresabschlüsse deutscher Banken. In der 29. Studie dieser Art wird klar, dass Luxemburg nicht mehr das Finanzparadies ist, das es einmal war. Deutsche Banken – die mit 42 Instituten immer noch größte Gruppe am Platz stellen – restrukturieren sich, fusionieren oder verlassen den Finanzplatz. Dieser schleichende Trend dürfte sich laut den Autoren auch in diesem Jahr fortsetzten.
"Strategien überdenken"
Für Erst-Wilhelm Contzen, Chef der Deutschen Bank Luxemburg und Präsident des Bankenverbandes ABBL, kommt der schleichende Abbau nicht überraschend: „Diese Entwicklung war vorauszusehen, sie kommt daher nicht überraschend. Man sollte sie nicht überbewerten, aber auch nicht ignorieren. In Zeiten großer Herausforderungen müssen Banken ihre Strategien überdenken und gegebenenfalls ändern.“
Von den derzeit 42 deutschen Banken in Luxemburg sind 26 Tochtergesellschaften und 16 Niederlassungen. „Die deutschen Banken sind damit unverändert die stärkste Gruppe am Finanzplatz. Dennoch hat sich der Konsolidierungsprozess auch 2011 und 2012 weiter fortgesetzt“, schreiben die Autoren der 70-seitigen Studie.
Drei Trends bei deutschen Banken
Die PwC-Studie kommt zu dem Schluss, dass drei Trends für das ablaufende Geschäftsjahr auffallen. Erstens gebe es eine Konzentration im Privatkundengeschäft. Als Beispiele nennen die Autoren die DZ Privatbank und die DekaBank Luxembourg sowie die Weiterentwicklung der Commerzbank International zur reinen Wealth-Management-Einheit.
Ein zweiter Trend besteht in den investmendfondsbezogenen Geschäftsbereichen, die aus- oder aufgebaut werden. Die Übernahme der Kompetenzcenterfunktionen für das Depotgeschäft im Konzern bei Hauck&Aufhäuser Luxembourg ist dafür ebenso ein Beispiel wie die Fokussierung der M.M.Warburg & Co. Luxemburg auf Depotbankservices. Die Sal. Oppenheim fr.&Cie. Luxembourg geht ähnliche Wege mit ihrem Geschäftsfeld „Dienstleistungen rund um Investmentfonds“.
Ein dritter Trend ist das bei einigen Banken durchgeführte „deleveraging“, das heißt der Abbau von Risikoaktiva mit dem Ergebnis teils deutlich geschrumpfter Bilanzsummen.
Die deutschen Geldinstitute beschäftigten 2011 zusammen 3 096 Mitarbeiter. Insgesamt betrug die Anzahl der Beschäftigen bei allen luxemburgischen Kreditinstituten im vergangenen Jahr 26 695. Damit war sie nach zwei Jahren rückläufiger Beschäftigung um 441 Stellen gestiegen.
Cordelia Chaton
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