Warum Luxemburger immer reicher werden
Warum Luxemburger immer reicher werden
(ndp) - Die Haushalte in Luxemburg sind reich. Und sie wurden in den letzten Jahren noch reicher. Das zeigt eine Studie der luxemburgischen Zentralbank (BCL), die das Medianvermögen der Privathaushalte zwischen 2010 und 2014 ausgerechnet hat. Um diesen Medianwert zu ermitteln, werden die Haushalte in eine reichere und eine ärmere Hälfte geteilt. Das Vermögen des Haushalts in der Mitte ist das Medianvermögen. Dieses lag 2014 bei 437.500 Euro, das entspricht einer Steigerung von 10 Prozent binnen vier Jahren. Wird jedoch die Inflation in der Zeitspanne mitberücksichtigt, ergibt sich eine Steigerung von lediglich einem Prozent, heißt es im BCL-Bericht über Vermögen und Finanzen privater Haushalte in Luxemburg.
Einen großen Unterschied gibt es zudem zwischen Durchschnitts- und Medianvermögen. Die Durchschnittswerte der Haushaltsvermögen werden von den Vermögen der sehr Reichen nach oben verzerrt. Insgesamt gesehen ist das durchschnittliche Nettovermögen um 8 Prozent von 710.100 auf 768.400 Euro gestiegen, in realen Werten aber um 1 Prozent geschrumpft.
Immobilien, Autos und Firmen
Die BCL-Studie gibt Auskunft darüber, wie sich das Nettovermögen der Haushalte zusammensetzt. Traditionell haben die Sachvermögen (733.321 Euro) eine viel größere Bedeutung als die Finanzvermögen. Der wichtigste Teil der Sachvermögen sind Immobilien (438.000 Euro). Gefolgt von Eigenfirmen (25.692 Euro), Autos (22.820 Euro) und Wertsachen (10.048 Euro).
Wie schon in den vergangenen Jahren ist für die Vermögenszunahme der Haushalte der anhaltende Aufschwung bei den Immobilienpreisen verantwortlich. "Der Durchschnittswert des Hauptwohnsitzes ist generell gestiegen, gleichzeitig haben die die Hypothekenschulden zugenommen: Dadurch ergibt sich ein durchschnittlicher Wertanstieg der Immobilien von 16.000 Euro", schreibt die BCL.
Der Medianwert des Hauptwohnsitzes ist von 357.000 Euro auf 400.000 Euro gestiegen (+11,9 Prozent). Für Hausbesitzer, die im eigenen Haus wohnen, ist der Medianwert laut BCL von 500.000 auf 555.600 Euro geklettert.
Zum Vermögen gehören auch Finanzanlagen
Für die Zunahme des Medianvermögens ist laut BCL aber auch der gestiegene Wert der Finanzanlagen ausschlaggebend. Im Vergleich zu 2010 ist der Durchschnittswert des Finanzvermögens der luxemburgischen Haushalte von 88.400 Euro auf 132.400 Euro gestiegen. Dies erklärt sich in erster Linie durch den starken Anstieg (+20.000 Euro) der Bankeinlagen (Girokonten und Sparbücher). Weniger Haushalte investierten 2014 in Investmentfonds (14,6 Prozent statt bisher 19 Prozent) und hatten ein Darlehen (2,6 Prozent statt 4,4). "Dies deutet auf eine Umschichtung von riskanten Anlagen zu sicheren und liquiden Finanzanlagen hin", schreibt die BCL.
Die Finanzanlagen stellen 15,3 Prozent des Vermögens der Luxemburger Haushalte dar. Sie bestehen hauptsächlich aus Bankeinlagen (46,3 Prozent), Renten und privaten Lebensversicherungen (17,6 Prozent), Investmentfonds (15,8 Prozent), Aktien (5,4 Prozent), Anleihen (2 Prozent) und anderen Finanzanlagen (10,7 Prozent).
Weniger verschuldete Haushalte
Aus den Statistiken der BCL geht schließlich hervor, dass der Anteil der verschuldeten Haushalte im Jahr 2014 deutlich geschrumpft ist: 45,4 Prozent der Haushalte hatten keine Schulden. Etwas mehr als ein Drittel (35,2 Prozent) zahlten 2014 einen Hypothekenkredit ab, ein Drittel (33,9 Prozent) nahmen andere Kredite auf. Allerdings ist der durchschnittliche Medianwert dieser Kredite binnen vier Jahre deutlich gestiegen.
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