Warnstreik in Deutschland soll öffentlichen Verkehr weitgehend lahmlegen
Warnstreik in Deutschland soll öffentlichen Verkehr weitgehend lahmlegen
(dpa) - Der Weg zur Arbeit wird für viele Pendlerinnen und Pendler am Montag beschwerlich: Regionalzüge und S-Bahnen stehen ebenso still wie viele Busse, Straßen- und U-Bahnen. Auch im Fernverkehr auf der Schiene und an den meisten deutschen Flughäfen wird kaum mehr etwas gehen. Der Grund sind gemeinsame Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi zusammen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die höhere Löhne erstreiten wollen. Sie rufen im Rahmen ihrer jeweiligen Tarifkonflikte zu Arbeitsniederlegungen im Eisenbahnsektor, an Flughäfen, auf Flüssen und in kommunalen Häfen sowie im öffentlichen Nahverkehr in sieben Bundesländern auf.
Warnstreiks in diesem Umfang hat es noch nie gegeben. Die beiden Gewerkschaften erhöhen damit den Druck auf die jeweilige Arbeitgeberseite. Verdi und der Beamtenbund dbb treffen sich am Montag zur dritten Verhandlungsrunde für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Diensts mit Vertretern von Bund und Kommunen. Beide Seiten sind mit ihren Vorstellungen noch weit voneinander entfernt, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen.
Fast eine Viertelmillion Menschen zum Streik aufgerufen
Vorher demonstriert die Gewerkschaft an diesem Montag ihr Mobilisierungspotenzial im Eisenbahnsektor. 230.000 Beschäftigte sind zum Warnstreik aufgerufen. Die Bahn hat angekündigt, den gesamten Fernverkehr bundesweit einzustellen. Auch Regional- und S-Bahnzüge fallen größtenteils aus.
Die 24-stündigen Warnstreiks treffen am Montag auch nahezu sämtliche deutsche Flughäfen, nicht aber den Hauptstadtflughafen BER. Der Schifffahrtsverkehr auf Wasserstraßen und Häfen wird ebenso stark eingeschränkt. Auch die Bahnverbindungen von Luxemburg nach Deutschland sowie die Flugverbindungen dürften betroffen sein.
Am Münchner Flughafen der Streik bereits am Sonntag begonnen. Das bestätigte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am frühen Sonntagmorgen. Für voraussichtlich rund 200.000 Fluggäste bedeutet das, dass sie den zweitgrößten deutschen Flughafen am Sonntag und Montag entgegen ihrer ursprünglichen Reisepläne nicht nutzen können.
Volle Straßen sind auch deshalb zu erwarten, weil Verdi in sieben Bundesländern den öffentlichen Personennahverkehr bestreiken lässt und viele Menschen dann aufs Auto ausweichen dürften. Betroffen sind Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und weite Teile Bayerns. In mehreren Bundesländern wurde für Sonntag das Lkw-Fahrverbot aufgehoben oder gelockert. So können manche Transporte um einen Tag vorgezogen werden.
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