Volkswagen greift wieder in den USA an
Volkswagen greift wieder in den USA an
(dpa) - Der milliardenschwere Einstieg der VW-Lkw-Holding Traton in den nordamerikanischen Nutzfahrzeugmarkt ist auf der Zielgeraden. Die Traton SE hat mit dem US-Truck- und Bushersteller Navistar einen bindenden Vertrag über einen Zusammenschluss geschlossen.
Demnach soll Traton sämtliche nicht bereits von Traton gehaltene Stammaktien an Navistar für einen Preis von 44,50 Dollar je Navistar-Stammaktie erwerben.
Der Vollzug der Transaktion, mit dem Mitte 2021 gerechnet werde, stehe unter dem Vorbehalt, dass die Aktionärsversammlung von Navistar zustimmt und die „erforderlichen regulatorischen Genehmigungen“ erteilt werden, heißt es in der Traton-Mitteilung.
Traton ist bereits mit 16,7 Prozent an Navistar beteiligt. Die gesamte Transaktion hat einen Wert von rund 3,7 Milliarden US-Dollar.
Mit der Übernahme will VW auf dem wichtigen US-amerikanischen Markt einen Fuß in die Tür bekommen und sein Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen stärken, um das Feld nicht allein dem dort starken Rivalen Daimler zu überlassen. VW ist mit seinen Marken MAN, Scania und Volkswagen Caminhoes e Onibus stark vor allem in Europa und Südamerika.
Doch mit dem Vorsprung auf dem amerikanischen Markt sind die Stuttgarter von Daimler bei schweren Lkws Weltmarktführer.
Eine Milliarde Euro in Werksausbau
Nach den gescheiterten Plänen für ein neues Werk in der Türkei will VW zudem massiv in das Werk in Bratislava investieren. Die Kosten für die Erweiterung des Werks würden auf knapp eine Milliarde Euro geschätzt, berichtete die „Automobilwoche“ (Montag).
Die Türkei ist vom Tisch.
„Wir haben entschieden, in Bratislava die Kapazitäten aufzubauen“, sagte Konzernchef Herbert Diess der Zeitschrift. Es gebe keinen Kostennachteil gegenüber der Türkei, sagte Diess. Jedoch sei es von Nachteil, „dass wir uns über ein Werk in der Türkei nicht den dortigen Markt besser erschließen können“, sagte er der „Automobilwoche“ weiter. Die Entscheidung sei unumstößlich. „Die Türkei ist vom Tisch.“
Die Pläne für den Bau eines neuen Werks in der Türkei hatte VW im Sommer wegen wirtschaftlicher Folgen der Corona-Krise gestoppt. Der Passat und das Schwestermodell Skoda Superb aus Tschechien, die vor allem für die Fabrik in Manisa bei Izmir vorgesehen waren, sollen innerhalb des bestehenden Verbundes an Produktionsstätten gefertigt werden.
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