Übernahme der Fortuna Bank ist gescheitert
Übernahme der Fortuna Bank ist gescheitert
Eigentlich sollte die Luxemburger Fortuna-Bank längst im Besitz der Bank of Beirut sein. Die hatte 2018 bekannt gegeben, dass sie die Fortuna kaufen wolle. Die Wirtschaftskrise im Libanon macht dem nun einen Strich durch die Rechnung.
„Die Vereinbarung mit der Bank of Beirut lief im Dezember 2019 aus. Es wurde beschlossen, sie nicht zu verlängern“, erklärt auf Nachfrage Fortuna-Chef Jerry Grbic dem „Luxemburger Wort“.
Der hoch verschuldete Libanon ist praktisch pleite. Am Wochenende konnte eine fällige Staatsanleihe über 1,2 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) nicht zurückgezahlt werden, das Banksystem steht vor dem Kollaps. So gesehen vielleicht gut für die Fortuna, dass sie nicht noch vorher von dem libanesischen Kreditinstitut gekauft wurde
Die Bank of Beirut wollte mit der Fortuna in Europa expandieren; für die Fortuna mit 27 Mitarbeitern hingegen ist es wichtig, einen starken Partner zu finden. Schon geraume Zeit sieht sich die Luxemburger Traditionsbank aus diesem Grund nach einem Interessenten um.
Schwere Zeiten für kleine Banken
Mit Kreditvergabe verdient man nichts mehr, gleichzeitig muss eine kleine Bank wie die Fortuna genauso alle kostspieligen Regularien erfüllen wie sie für milliardenschwere Bankkonzerne gelten.
Die 1920 gegründete Genossenschaftsbank machte 2018 einen Nettogewinn von 52.000 Euro. Im Vorjahr war es das Zehnfache gewesen. Gedrückt wurde das Resultat von hohen Aufwendungen. Insbesondere die Installation einer neuen IT-Infrastruktur schlug zu Buche.
Die Bank vergab 2018 Kredite in Höhe von 189 Millionen Euro, 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr mit 203 Millionen Euro.
Die Bank of Beirut wies Ende 2017 eine Bilanzsumme von 18,40 Milliarden US-Dollar aus. Größter Aktionär ist mit 24,40 Prozent die in Luxemburg registrierte International Century Corporation, die wiederum libanesischen Geschäftsmännern gehört, unter anderem dem Chef der Bank selbst, Salim Sfeir.
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