So riskant war der "Wing wave" von Cargolux
So riskant war der "Wing wave" von Cargolux
(ks) - Neue Details zum umstrittenen Pilotengruß, dem sogenannten "Wing wave", liefert die deutsche Tageszeitung taz. Sie zitiert aus einer E-Mail des Cargolux-Vorstandsvorsitzenden Dirk Reich von Ende Oktober, in der dieser vermutet, nur ein "exzessiver Einsatz der Ruder" habe im letzten Moment einen Absturz der Maschine verhindert. Laut einem Mitarbeiter der Untersuchungskommission soll es "sehr wahrscheinlich" zu einem kurzen Strömungsabriss an einem Ruder gekommen sein.
Hier sehen Sie das Flugmanöver im Video, das inzwischen 2,2 Millionen Mal geklickt wurde:
Laut taz-Informationen saßen bei dem Flug der neuen Boeing 747-8F die Cargolux-Vizepräsidenten Wieger Ketellapper und Marcel Funk, verantwortlich für die Sicherheit im Unternehmen, sowie der technische Pilot Benedikt Stock im Cockpit. Die ersten beiden Namen hatte bereits das "Lëtzebuerger Land" genannt.
Auf Anfrage der deutschen Zeitung erklärte Cargolux, der erste Offizier - und damit Stock - habe am Steuerknüppel gesessen. Eine Version, die angezweifelt wird. "Wenn ich als hochrangiger Manager eine Maschine selbst abhole, werde ich sie selbst fliegen wollen", wird eine anonyme Quelle zitiert. Ketellapper hat laut taz mittlerweile sein Amt als Ausbilder und Prüfer für andere Piloten abgegeben und die Verantwortung für den Vorfall übernommen. Die Luftaufsichtsbehörde DAC habe noch nicht entschieden, ob sie eigene Untersuchungen anstellen wird und mache dies vom internen Bericht der Cargolux abhängig.
Jörg Handwerk von der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit kritisiert den Pilotengruß: "Das war ein Hochrisikomanöver. Das ist Cowboy-Verhalten. Es fehlt an gesunder Risikoabschätzung." Cargolux erklärte hingegen, der "Wing wave" sei ein "traditionelles Verhalten bei Überführungsflügen". Künftig solle der Pilotengruß allerdings erst in 120 Meter Höhe ausgeführt werden. Bei dem umstrittenen Manöver in Seattle befand sich die Maschine rund 60 Meter über dem Boden.
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