Shell rutscht in rote Zahlen
Shell rutscht in rote Zahlen
Hoher Bedarf an Gas, Windflaute in Europa, leere Wasserspeicher in Norwegen und hohe Kosten für CO2-Emissionsrechte haben Europa zuletzt ungewöhnlich hohe Energiepreise beschert. Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat davon nur kurzfristig profitiert.
Bei Vorlage seiner Quartalszahlen am Donnerstag gab das Unternehmen einen kräftigen Gewinnanstieg bekannt – von 3,58 Milliarden schwedischen Kronen (358 Millionen Euro) im Vorjahresquartal auf 18,277 Milliarden Kronen (1,83 Milliarden Euro) – doch handelte es dabei meist um Einmaleffekte.
Der Umsatz stieg trotz der hohen Nachfrage lediglich um zwei Prozent, von 35,375 auf 36,125 Milliarden schwedische Kronen (3,6 Milliarden Euro). Das ist unter anderem der Windflaute in Europa und dem Verkauf des Berliner Stromnetzes geschuldet.
Langfristige Verträge
Die meisten Preise seien im Voraus vereinbart worden, sagte Vattenfall-Chefin Anna Borg. „Wir gleichen unsere Preise über mehrere Jahre aus. Wir brauchen Vorhersehbarkeit in Hinblick auf unsere langfristigen Investitionen.“ Die Turbulenzen im Markt seien für alle eine hohe Belastung.
Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell ist wegen der Turbulenzen auf den Rohstoffmärkten sogar überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand in den Monaten Juli bis September ein Verlust von 447 Millionen Dollar (385 Millionen Euro) in den Büchern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Grund dafür war eine Abschreibung von 5,2 Milliarden Dollar auf die Bewertung von Terminkontrakten für Rohstoffe, die das Unternehmen zur Absicherung von Schwankungen auf den Märkten abgeschlossen hatte.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn ging deshalb im Quartalsvergleich trotz höherer Ölpreise um rund ein Viertel auf 4,1 Milliarden Dollar zurück. Um kritische Investoren zufriedenzustellen und ein Gerichtsurteil zu erfüllen, verpasste Firmenchef van Beurden dem wertvollsten Ölkonzern Europas neue Ziele für die Senkung von CO2-Emissionen.
Diese sollen jetzt bis 2030 im Vergleich zu 2016 um 50 Prozent sinken und damit deutlich stärker als bisher angepeilt. 2050 sollen sie bei null sein.
Total verdoppelt Ergebnis
Der französische Ölkonzern Totalenergies profitiert hingegen von den steigenden Energiepreisen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum vervielfachte sich der bereinigte Gewinn im dritten Quartal auf 4,8 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Totalenergies sei die Marktführerschaft bei Flüssigerdgas zugutegekommen, sagte Konzernchef Patrick Pouyanne laut Mitteilung. Das operative Ergebnis war mit fast 11,2 Milliarden Dollar mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr.
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