SES und Intelsat stehen wohl kurz vor einer Fusion
SES und Intelsat stehen wohl kurz vor einer Fusion
(Bloomberg/he) - Dass der luxemburgische Satellitenbetreiber SES Gespräche über einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Intelsat führt, um einen Satellitenriesen zu schaffen, der besser mit dem Milliardär Elon Musk konkurrieren kann, dazu gibt es schon länger Gerüchte. Nun wagt sich SES ein wenig aus der Deckung.
Verhandlungen, aber noch keine Gewissheit
In einer kurzen Stellungnahme teilte das Unternehmen am Mittwoch mit, es führe „Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss mit Intelsat“. SES teilt darin mit, dass sich der Vorstand weiterhin verpflichtet fühle, im besten Interesse der SES-Aktionäre zu handeln, und dass es keine Gewissheit gebe, dass eine Transaktion zustande kommen wird.
Die Unternehmen befänden sich in fortgeschrittenen Verhandlungen und streben eine Einigung bereits in den nächsten Wochen an, sagen hingegen Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Eine Transaktion könnte den Wert des kombinierten Unternehmens auf mehr als zehn Milliarden Dollar einschließlich der Schulden beziffern, heißt es aus Quellen, die namentlich nicht genannt werden wollen. Ein Vertreter von Intelsat lehnte eine Stellungnahme ab. Die Treuhandzertifikate von SES sprangen am Mittwoch im Pariser Handel um bis zu zehn Prozent in die Höhe, der größte Tagesgewinn seit August 2021. Um 15:43 Uhr lagen sie um 4,4 Prozent im Plus, was dem Unternehmen einen Marktwert von rund 2,7 Milliarden Euro bescherte.
Regierung müsste der Fusion zustimmen
Ein Zusammenschluss würde SES in einer Zeit, in der das Unternehmen mit neuer Konkurrenz konfrontiert ist, zu mehr Masse verhelfen. Die Pläne von Musk und seinem Geschäftspartner Jeff Bezos, Tausende von Satelliten in niedrigere Umlaufbahnen zu schießen und die Erde mit schnellem Breitband zu versorgen, haben die traditionelle Satellitenindustrie zu Fusionen gezwungen.
SES tue gut daran, einen Zusammenschluss anzustreben, da die Kosteneinsparungen angesichts der weitreichenden operativen Überschneidungen und des langfristigen Rückgangs im Kerngeschäft Video erheblich sein könnten, schrieb John Davies, Analyst bei Bloomberg Intelligence, in einer Mitteilung vom Mittwoch. Doch genau diese Überschneidungen machten eine genaue Prüfung durch die Regulierungsbehörden erforderlich, was die Attraktivität einer Transaktion verringern könnte. Ein Geschäft würde die Zustimmung der luxemburgischen Regierung benötigen, die mit einem Anteil von 33 Prozent größte Aktionär von SES ist.
Intelsat ging im Februar letzten Jahres aus dem Konkurs hervor und halbierte seinen Schuldenberg von 16 Milliarden Dollar. Das Unternehmen wurde 1964 als zwischenstaatliches Konsortium gegründet und übertrug den ersten Mondspaziergang, bevor es 2001 privatisiert wurde. Im Jahr 2008 wurde es von den Private-Equity-Firmen BC Partners und Silver Lake übernommen.
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