Russischer Stahlkonzern interessiert sich für "ArcelorMittal-Package"
Russischer Stahlkonzern interessiert sich für "ArcelorMittal-Package"
Am Montag berichtete das belgische Nachrichtenportal "7sur7", dass der russische Stahlkonzern Novolipetsk Steel (NLMK), der bereits in Belgien vertreten ist, auch am ArcelorMittal-Werk in Düdelingen interessiert sei. Erst vor Kurzem hatte ArcelorMittal angekündigt, seinen Standort in Düdelingen verkaufen zu wollen. Dies erfolgte vor dem Hintergrund der Übernahme des italienischen Stahlwerks Ilva. Das Interesse des russischen Stahlkonzerns an den belgischen Werken war schon seit einigen Tagen bekannt.
Die belgische Gewerkschaft Fédération générale du travail de Belgique (FGTB) erklärte am Dienstag auf Nachfrage des "Luxemburger Wort", dass am Montag ein Treffen mit dem Wirtschaftsminister für die wallonische Region Pierre-Yves Jeholet stattgefunden habe. Jean-Luc Rader, Gewerkschaftssekretär der belgischen Arbeitnehmerorganisation FGTB, erklärt, dass die Botschaft der FGTB beim Treffen mit der Regierung klar war: "Wir wollen, dass alle Werke zusammen verkauft werden. Ob ArcelorMittal oder NLMK der Besitzer der Werke ist, ist uns letztendlich egal." Das betrifft für die FGTB vor allem die Werke, die sich im Industriegebiet von Lüttich befinden (Tilleur und Flémalle). Das Düdelingen-Werk soll - Informationen des belgischen Nachrichtenportals "7sur7" zufolge - aber auch zum "ArcelorMittal-Package" gehören.
Noch kein konkreter Vorschlag
Ob die belgischen Werke mit dem luxemburgischen Standort tatsächlich als ein "Package" von NLMK betrachtet werden, steht allerdings nicht fest. Momentan hat NLMK noch nichts Konkretes vorgeschlagen, darauf weist Rader hin. "Wir wissen, dass NLMK die im Industriegebiet von Lüttich installierten Werke besucht hat. Das ist aber alles." Der belgische Gewerkschaftssekretär rechnet mit jedem möglichen Ausgang bei der Übernahme der ArcelorMittal-Werke: "Falls ein Käufer nicht an allen Werken interessiert ist, könnte es natürlich auch sein, dass eins davon separat verkauft werden muss."
Am 2. Mai finden in Belgien ein Dreiertreffen zwischen dem wallonischen Wirtschaftsministerium, ArcelorMittal-Vertretern und den beiden belgischen Gewerkschaften FGTB und CSC statt. In Luxemburg hatte sich die Arbeitnehmerorganisation OGBL am Montag gegen eine Tripartite ausgesprochen und ein Treffen zwischen den Gewerkschaften und der Regierung vorgezogen. Das würde es beiden Seiten erlauben, eine gemeinsame Strategie auszuarbeiten und mit einer Stimme gegenüber ArcelorMittal zu sprechen.
Am Donnerstag findet in Brüssel erst ein Treffen der Fédération syndicale européenne de l'industrie (industriALL) statt, an dem sowohl der FGTB als auch der OGBL teilnehmen. "Wir werden während dieser Sammlung unsere Stellungnahme wiederholen", betont Rader. "Wir setzen uns für eine "Package-Übernahme" ein." Die Gewerkschaften werden allgemein versuchen, eine übergreifende gewerkschaftliche Antwort auszuarbeiten und überprüfen, wie auf europäischer Ebene gemeinsam gehandelt werden kann.
