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Post Luxembourg muss Gewinnrückgang einstecken
Wirtschaft 3 Min. 18.05.2021 Aus unserem online-Archiv

Post Luxembourg muss Gewinnrückgang einstecken

Die Paketsortieranlage im „Centre de Tri“ in Bettemburg ermöglicht es, ein tägliches Volumen von bis zu 30.000 Paketen zu bewältigen.

Post Luxembourg muss Gewinnrückgang einstecken

Die Paketsortieranlage im „Centre de Tri“ in Bettemburg ermöglicht es, ein tägliches Volumen von bis zu 30.000 Paketen zu bewältigen.
Foto: Anouk Antony
Wirtschaft 3 Min. 18.05.2021 Aus unserem online-Archiv

Post Luxembourg muss Gewinnrückgang einstecken

Marco MENG
Marco MENG
Die Pandemie prägte das Geschäft 2020 - sowie mehr Pakete, mehr Datenverkehr und ein Sabotageakt bei einem Tochterunternehmen.

Das Jahr 2020 bescherte der Post Luxembourg Gruppe einen leichten Umsatzanstieg von 0,3 Prozent auf 864 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) der Post-Gruppe ging um 16 Prozent auf 153,4 Millionen Euro zurück. Das teilten am Dienstag Serge Allegrezza, Präsident des Verwaltungsrates, und Claude Strasser, Generaldirektor des Post-Konzerns, bei der Vorlage der Bilanz für das vergangene Jahr mit. Unterm Strich steht ein Nettogewinn von 36,2 Millionen Euro. Ein Rückgang von fünf Prozent gegenüber 2019.

Das hat mit um 17 Prozent gesteigerten Investitionen auf 138 Millionen Euro zu tun, aber auch mit dem schwächelnden Geschäften von Firmentöchtern wie Editus. Ein vermeintlicher Hacker-Angriff auf Victor Buck Services entpuppte sich als Sabotageakt eines Mitarbeiters respektive einer Mitarbeiterin. Näheres dazu könne zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Der Vorfall kostete das Unternehmen letztes Jahr mindestens acht Millionen Euro Umsatz.

„Wir gehören nicht zu den Gewinnern der Krise“, erklärte Allegrezza, der trotz leichtem Gewinnrückgang von einem beachtlichen Ergebnis sprach. 14 Millionen Euro werden als Dividende an den Staat, den einzigen Aktionär des Unternehmens, ausgezahlt.

„Die Post-Gruppe hat dazu beigetragen, dass das Land die Krise so gut meistern konnte“, erklärte auch Post-Generaldirektor Claude Strasser.

Immer mehr Pakete

Beim klassischen Geschäft ging der Briefverkehr auf 116 Millionen Briefe weiter zurück. Demgegenüber stieg die Menge an Paketen und Päckchen von vier Millionen 2019 auf 6,1 Millionen im letzten Jahr. Eine Zunahme um 47 Prozent dank boomendem E-Commerce. „Das Verteilzentrum Bettemburg arbeitet seit letztes Jahr März wie zur Weihnachtszeit“, veranschaulicht Strasser. Zusätzlich zu den Paketen und Päckchen für Luxemburg werden dort auch Sendungen aus Asien für Europa verteilt, das waren im letzten Jahr 14 Millionen. Insgesamt machte die Brief- und Paketsparte des Konzerns einen Umsatz von 190,7 Millionen Euro.


Post Luxembourg - Besichtigungsrundgang bei Post Logistics, Foto Lex Kleren
Shutdown sorgt für viel Arbeit bei der Post
Im Verteilzentrum in Bettemburg spürt die Post Luxembourg den boomenden Onlinehandel. Das Mehr an privaten Bestellungen wiegt aber den Einbruch bei der Geschäftspost nicht auf.

Im Telekom-Bereich verliert das Festnetz an Bedeutung, dafür befindet sich die mobile Kommunikation im Aufwind. Mehr als zwei Millionen SIM-Karten von Post Telecom sind inzwischen weltweit im Einsatz.

Auch der Ausbau des Glasfasernetzes macht Fortschritte, 73 Prozent aller Haushalte im Land sind mittlerweile mit dem Glasfasernetz verbunden, das Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s ermöglicht.

Der Ausbau des 5G-Netzes sei auch nötig, um das exponentielle Wachstum des Datenverkehrs zu bewältigen, so Postchef Strasser. Seit der Pandemie ist der Datenverkehr deutlich in die Höhe geschossen. In diesem Geschäftssegment liegt laut Strasser auch der Wachstumsmarkt der Zukunft. „Die robuste Infrastruktur half auch durch die Krise“, so Strasser. Gleichzeitig haben auch die Hackangriffe im Land deutlich zugenommen. Die Post hat darum letztes Jahr „Cyberforce“ eingerichtet, um Angriffe im Netz zu entdecken und abzuwehren. Ein vermuteter Angriff auf die IT-Infrastruktur des Tochterunternehmens Victor Buck Services entpuppte sich aber endlich als Manipulation eines Mitarbeiters/einer Mitarbeiterin. Es wurde Anzeige erstattet. Dem Unternehmen gingen dadurch Kunden und Umsatz verloren.

Negativzinsen für hohe Bankguthaben

Die Sparte Post Finance bietet seit jeher kostenlose CCP-Konten an. Mittlerweile werden hier insgesamt mehr als drei Milliarden Euro „geparkt“. Für die Post ist das teuer, muss sie doch in Frankfurt bei der EZB dafür Negativzinsen zahlen. Die Post denkt aus diesem Grund darüber nach, ebenfalls Negativzinsen von vielleicht 0,6 Prozent einzuführen, eventuell für Guthaben über 100.000 Euro. „Aber entschieden ist noch nichts“, so Strasser.

Etwa 30.000 bis 40.000 der Inhaber von kostenlosen CCP-Konten haben nach Umfrage auch keine weiteren Bankkonten. „Die Konten werden also von einem Teil der Bevölkerung gebraucht“, erklärt Strasser. 2020 startete die Post die E-Banking-App „eboo“. Der Umsatz von Post Finance ging letztes Jahr um 12,8 Prozent auf 24 Millionen Euro zurück.

Als Luxemburgs Unternehmen mit den meisten Mitarbeitern beschäftigte die Post Luxembourg Gruppe 2020 insgesamt 4.697 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 50 verschiedenen Nationen. Die Post-Gruppe hat rund 20 Tochter-Unternehmen.  

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