OECD gibt Wirtschaftsausblick für 2016
OECD gibt Wirtschaftsausblick für 2016
(lb) - Das Wachstum der luxemburgischen Wirtschaft wird sich 2015 verlangsamen und sich 2016 nur teilweise erholen. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der OECD zum Wirtschaftswachstum hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sieht zwar für das Jahresende ein Wachstum von 3,1% des Bruttoinlandsproduktes vor, doch wird dieser Wert in den kommenden Jahren nicht erreicht. Das berechnete Wirtschaftswachstum soll 2015 demnach auf 2,2% fallen und es auch 2016 mit 2,6% nicht auf die aktuellen Werte schaffen.
Damit ist die OECD pessimistischer als die Europäische Kommission eingestellt, die noch Anfang November eine Wachstumsrate von 2,4% für kommendes Jahr vorhergesagt hatte. Denn der Kommission nach sollte diese Abschwächung nicht anhalten. Bereits für 2016 erwartete sie mit einer Wachstumsrate von 2,9% eine Erholung.
Doch warnt die OECD: Die schwache Wachstumsentwicklung der Euro-Zone könnte angesichts der starken Handelsbeziehungen und finanziellen Verflechtungen einen Bremseffekt auf das Wachstum Luxemburgs haben. Für den Euro-Raum sieht sie demnach bloß ein Wachstum von 0,8% des BIP in 2014 vor, der 2015 auf 1,1% und 2016 auf 1,7% steigen soll.
Innlandsnachfrage bleibt erhalten
Als Hauptgrund für die schwache Entwicklung der luxemburgischen Wirtschaft nennt die OECD den Wegfall der Mehrwertsteuereinnahmen aus dem E-Commerce, der deutlicher ausfallen könnte als angenommen. Ihren Berechnungen nach soll dieser die Staatseinnahmen um rund 1,5% des BIP verringern. Der Verlust werde nur zum Teil durch die Erhöhung der Mehrwertsteuersätze ausgeglichen. Die OECD geht auch davon aus, dass Luxemburg durch die veränderte Mehrwertsteuerreglung im E-Commerce weniger attraktiv für bestimmte Aktivitäten wird und somit das Exportwachstum nachgeben wird. Deshalb müsse die Haushaltskonsolidierung weitergeführt werden.
Die OECD warnt: Die höhere Mehrwertsteuer, die ab Januar von 15 auf 17 Prozent steigt, wird zu höheren Verbraucherpreisen führen, die sich durch die Indexierung auf die Löhne übertragen werden. Weitere Herausforderung für die Wirtschaft: Die neuen Regelungen für den automatischen Informationsaustausch könnte die Rentabilität des Finanzsektors auf kurze Sicht schmälern, was ein weiteres Argument für eine Diversifizierung der Branche darstellt.
Positiv ist, dass das Wirtschaftswachstum auch in Zukunft von der Widerstandsfähigkeit der Inlandsnachfrage profitieren wird. Die hohen Löhne werden weiterhin Arbeitskräfte aus dem Ausland anziehen, was dazu führen wird, dass die Erwerbsbevölkerung zunimmt. Dennoch befürchtet die OECD, dass angesichts einer kontinuerlich wachsenden Langzeitarbeitslosigkeit die Probleme strukturelle Ausmaße annehmen. Für 2015 und 2016 sieht sie keine Verbesserung.
Als Lösung schlägt die OECD Strukturreformen vor. Arbeitslosen sollen Anreize zur Beschäftigung gegeben werden, so dass die strukturelle Arbeitslosigkeit verringert wird. Die Förderung von Wettbewerb und Bildung steigere das Wachstum.
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