Nord-Stream-Wartung „technisch nicht nachvollziehbar“
Nord-Stream-Wartung „technisch nicht nachvollziehbar“
(dpa) – Die deutsche Bundesnetzagentur hält die von Gazprom angekündigte erneute Wartung der Gas-Pipeline Nord Stream 1 für unbegründet. „Auch diese Wartungsunterbrechung ist für uns technisch nicht nachvollziehbar“, sagte der Präsident der Netzagentur, Klaus Müller, am Dienstag nach einem Gespräch mit Niedersachsens Landesregierung.
Alle bisherigen Argumente, es liege an den Turbinen von Siemens Energy, halte er für vorgeschoben. Die Erfahrung zeige, dass Russland „nach jeder sogenannten Wartung eine politische Entscheidung getroffen“ habe. „Ob Russland das wieder tun wird, werden wir erst Anfang September wissen“, sagte er. „Wahrscheinlich weiß das auch nur der russische Präsident an der Stelle.“
Der russische Staatskonzern Gazprom hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die Gaslieferung über die Ostseepipeline Nord Stream 1 vom 31. August bis zum 2. September unterbrochen werde. In den drei Tagen müsse die einzige funktionierende Turbine der Kompressorstation Portowaja überprüft und überholt werden. Dies solle in Zusammenarbeit mit Spezialisten von Siemens Energy geschehen.
Danach sollten täglich wieder 33 Millionen Kubikmeter Erdgas geliefert werden. Das entspricht den 20 Prozent der täglichen Maximalleistung, auf die Russland die Lieferung schon vor einigen Wochen verringert hat.
EU sieht erneute Unterbrechung gelassen
Die geplante Unterbrechung wird nach Ansicht der EU-Kommission allerdings nicht zu einem EU-weiten „Unionsalarm“ führen. Bei der dreitägigen Unterbrechung sehe es derzeit nicht danach aus, als müsse der Alarm ausgelöst werden, sagte ein Sprecher am Dienstag. „Wir verfolgen die Situation mit allen Mitgliedstaaten sehr genau und behalten die Entwicklung der Ströme weiterhin genau im Auge.“
Die EU-Länder hatten sich im Juli in ihrem Notfallplan darauf geeinigt, bei weitreichende Gasversorgungsengpässen einen sogenannten Unionsalarm auszulösen. In dem Fall wären sie dazu verpflichtet, weniger Gas zu verbrauchen und verbindliche Sparziele zu erreichen. Aktuell wollen Staaten ihren Verbrauch zunächst freiwillig um 15 Prozent senken.
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