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Milliardenstrafe wegen 737-Max-Debakels
Wirtschaft 2 Min. 08.01.2021 Aus unserem online-Archiv

Milliardenstrafe wegen 737-Max-Debakels

Die 737-Max-Krise hat Boeing finanziell bereits massiv unter Druck gebracht. Zahlreiche Aufträge wurden storniert, Boeing entstanden etliche Milliarden an Sonderkosten.

Milliardenstrafe wegen 737-Max-Debakels

Die 737-Max-Krise hat Boeing finanziell bereits massiv unter Druck gebracht. Zahlreiche Aufträge wurden storniert, Boeing entstanden etliche Milliarden an Sonderkosten.
Foto: AFP
Wirtschaft 2 Min. 08.01.2021 Aus unserem online-Archiv

Milliardenstrafe wegen 737-Max-Debakels

Boeing wurde wegen des Vorwurfs eines betrügerischen Komplotts zur Irreführung der US-Behörden eine hohe Strafe aufgebrummt.

(dpa) - Das Desaster um den Absturzflieger 737 Max kommt den US-Luftfahrtriesen Boeing teuer zu stehen. Der Flugzeugbauer habe wegen Betrugs- und Verschwörungsvorwürfen im Zusammenhang mit dem Skandal Strafzahlungen von mehr als 2,5 Milliarden Dollar (2,0 Mrd Euro) zur Beilegung strafrechtlicher Verfahren zugestimmt, teilte das US-Justizministerium am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mit.

Boeing war nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten in Verdacht geraten, seine bestverkaufte Modellserie 737 Max überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Die US-Justizbehörden beschuldigen Boeing nun unter anderem, die Regierung mit irreführenden Angaben dabei behindert zu haben, die Sicherheit im öffentlichen Flugverkehr zu gewährleisten.


(FILES) In this file photo taken on August 1, 2019 Boeing 737 MAX airplanes are parked on Boeing property near Boeing Field on August 13, 2019 in Seattle, Washington. - A Boeing pilot behind the 737 MAX certification in 2016 told a colleague a key flight handling system was "running rampant" during simulator tests, according to documents reviewed on October 18, 2019, by AFP. The Boeing employees quipped about problems during simulations of the Maneuvering Characteristics Augmentation System, a flight-handling mechanism that is believed to be at the center of two MAX crashes that killed 346 people. (Photo by David Ryder / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / AFP)
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„Die tragischen Abstürze des Lion-Air-Flugs 610 und des Ethiopian-Air-Flugs 302 brachten betrügerisches und irreführendes Verhalten von Mitarbeitern eines der weltweit führenden Flugzeughersteller zum Vorschein“, erklärte David P. Burns von der strafrechtlichen Abteilung des Justizministeriums. Boeings Angestellte hätten den Profit über die Aufrichtigkeit gestellt und der US-Luftfahrtaufsicht FAA Informationen vorenthalten.

Erklärungen aus Seattle

Boeing erklärte in einer Stellungnahme, dass es bei den Strafen des Justizministeriums um das Verhalten zweier Ex-Mitarbeiter gehe. Diese hätten ein für das Piloten-Training zuständiges FAA-Gremium absichtlich über Änderungen am MCAS genannten Steuersystem der 737 Max getäuscht. Der nun geschlossene Vergleich zeige, wie wichtig Boeings Verpflichtungen gegenüber den Aufsichtsbehörden seien, schrieb Konzernchef Dave Calhoun in einem Memo an die Belegschaft.


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Sowohl Boeing als auch die FAA waren im Zuge der Unglücke vom Oktober 2018 und März 2019 heftig in die Kritik geraten. Als hauptsächliche Unfallursache gilt eine defekte Steuerungssoftware von Boeing, die eigentlich rasch hatte repariert werden sollen. Stattdessen dauerte es über anderthalb Jahre, bis die FAA den wegen der Abstürze mit Startverboten belegten Unglücksflieger im November wieder zuließ.

Die hohe Strafe dürfte den aufgrund des 737-Max-Skandals und der Corona-Krise stark angeschlagenen Boeing-Konzern zwar schmerzen. Doch verglichen mit den immensen Kosten, die das Debakel um den wichtigsten Flugzeugtyp des Airbus-Rivalen bereits verursacht hat, ist die Summe noch relativ überschaubar. Anleger reagierten gelassen, Boeings Aktien gerieten nachbörslich zunächst nur leicht ins Minus.     

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(FILES) In this file photo taken on August 13, Boeing 737 MAX airplanes are parked near Boeing Fieldin Seattle, Washington. - Boeing's 737 MAX could be brought back into service gradually by government regulators but is still on track to be cleared to fly again in 2019, the company's CEO said on September 11, 2019. "A phased ungrounding is a possibility," Boeing Chief Executive Dennis Muilenburg said at an investor conference in California. The aircraft has been grounded since mid-March following two deadly crashes, but could return to the air on a staggered schedule in different countries. (Photo by David Ryder / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / AFP)