Inflation lässt Steuereinnahmen sprudeln
Inflation lässt Steuereinnahmen sprudeln
(MeM) - Nach einem Rückgang der Steuereinnahmen um 16 Prozent 2021 nahm der Staat im vergangenen Jahr 21 Milliarden Euro Steuern ein, was einem Anstieg von 7,2 Prozent entspricht. Für das laufende Jahr geht Statec von einem Plus von rund 5,8 Prozent aus, wie die Behörde am Montag mitteilte. „Die verschlechterten Aussichten für das Wirtschaftswachstum dürften die Staatseinnahmen belasten“, so Statec.
Dabei war das Plus an Steuereinnahmen 2022 durchaus zwiespältig: Während sie in Luxemburg letztes Jahr durch die Auswirkungen der hohen Inflation und dadurch gestiegene Mehrwertsteuereinnahmen profitierten, trat beispielsweise die wichtige Abonnementsteuer, die die Fondsbranche zahlt, wegen der Abwertung von Vermögenswerten an den Börsen auf der Stelle, mit plus 0,04 Prozent nach plus 22 Prozent im Jahr 2021. Auch die Verbrauchssteuern strauchelten. Während die Einnahmen aus der Verbrauchsteuer auf Tabakwaren 2022 erneut stark anstiegen, um 16 Prozent im Jahresvergleich, fielen die auf Mineralölprodukte um elf Prozent, was vor allem auf den Rückgang der Kraftstoffverkäufe an den Tankstellen zurückzuführen war (minus zehn Prozent auf Jahresbasis für Benzin und minus 20 Prozent für Diesel zwischen Juni und Oktober 2022).
Die verschlechterten Aussichten für das Wirtschaftswachstum dürften 2023 die Staatseinnahmen belasten.
Konkret ließ der Inflationsschub die Mehrwertsteuereinnahmen von 2021 auf 2022 um zwölf Prozent steigen, die Sozialbeiträge stiegen um acht Prozent im Jahresvergleich sowie die auf Löhne und Gehälter einbehaltenen Steuern um elf Prozent. Preisbereinigt sind die Gesamtsteuereinnahmen im Jahresvergleich allerdings nur um 1,4 Prozent gestiegen.
Die Körperschaftsteuern von Unternehmen verzeichnen eine Beinahe-Stagnation mit plus 0,5 Prozent im Jahresvergleich, was auf einen starken Rückgang der Steuersalden aus früheren Jahren zurückzuführen ist, während die Vorauszahlungen - die stärker von der laufenden Wirtschaftstätigkeit abhängen - um elf Prozent stiegen, schreibt Statec.
Von wolkig bis mitteltrüb
Eine Rezession im Euroraum - bei einem weiteren BIP-Rückgang im ersten Quartal 2023 - ist weiterhin wahrscheinlich, könnte aber weniger stark ausfallen als zuvor erwartet. Der von der Europäischen Kommission erstellte Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung hat sich seit November im Euroraum erholt, was auf optimistischere Einschätzungen in allen Wirtschaftszweigen und bei den Verbrauchern zurückzuführen ist. In den luxemburgischen Umfragen ist die Verbesserung nicht so deutlich, insbesondere in der Industrie und im Baugewerbe.
Schufen Handel, Transportsektor, aber auch das Baugewerbe und das Hotel- und Gaststättengewerbe zum Jahresende mehr Arbeitsplätze, so ist das Baugewerbe jetzt eine der Branchen, in denen die Unternehmen seit März 2022 von einer anhaltenden Verschlechterung der Auftragslage und weniger günstigen Beschäftigungsaussichten sprechen. Im vierten Quartal gingen die dem ADEM gemeldeten Stellenangebote aus dem Baugewerbe, die im zweiten Quartal 2022 einen Höchststand erreicht hatten, weiter zurück. Im November sank die Produktion im Baugewerbe um 8,1 Prozent gegenüber dem Vormonat – es war der stärkste Rückgang in der EU.
Veränderungen auf dem Finanzplatz
Die Zahl der in Luxemburg tätigen Banken sank von 124 Ende 2021 auf 121 Ende letzten Jahres. Die russische Bank RCB Bank stellte ihre Bankgeschäfte im Juni aufgrund der geopolitischen Risiken ein, während die Bank J.P. Morgan ihre in Irland und Luxemburg tätigen Niederlassungen in einer einzigen juristischen Person in Frankfurt zusammenlegte.
121 Banken sind in Luxemburg aktiv.
Zwei neue Banken wurden letztes Jahr in Luxemburg registriert, während der Rückzug von vier Instituten zu verzeichnen war, sodass nun 121 Banken in Luxemburg aktiv sind. Die meisten der in Luxemburg tätigen Banken sind deutscher (23 Einheiten), chinesischer (15), französischer (12), schweizerischer (12) und luxemburgischer (10) Herkunft. Sie haben sich vor allem auf die Bereiche Fondsverwaltung, Unternehmensfinanzierung und Privatbanking spezialisiert.
Für dieses Jahr schätzt Statec das Wachstum der Luxemburger Wirtschaftsleistung (BIP) auf ein Plus von 1,7 Prozent. Die nächste Indextranche sieht Statec im laufenden Quartal kommen.
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