Mahle macht in Foetz dicht
Mahle macht in Foetz dicht
(MeM) - Erst schockte der Autozulieferer Mahle durch die Ankündigung einer gewaltigen Stellenreduzierung, jetzt kommt der Totalabbau: Die Konzernführung in Stuttgart kündigt in einer Pressemitteilung an, in Foetz sollen bis Mitte 2021 alle Aktivitäten beendet und das dortige Entwicklungszentrum geschlossen werden.
78 Mitarbeiter sind betroffen. Im März letzten Jahres hatte Mahle angekündigt, 63 Stellen am Standort abbauen zu wollen.
Opfer des Elektromotors
„Nach eingehender Prüfung“, so der Konzern, seien „weitere Standortanpassungen in Italien, Frankreich und Luxemburg“ notwendig geworden.
Der Schwerpunkt der Entwicklungsaktivitäten in Foetz liegt auf Klimakompressoren. Durch den starken Trend zu elektrifizierten Fahrzeugen werde Mahle seine Produktentwicklung an Standorten zusammenfassen, die Kompetenzen bei Elektroantrieben hätten.
„Die organisatorische Zusammenführung der wesentlichen Kompetenzen in den Feldern Mechanik, E-Motoren- und Elektronik erfolgt bereits mit der Gründung des neuen Mahle-Geschäftsbereichs für Mechatronik und Elektronik zum 1. Januar 2020“, schreibt das Unternehmen.
Durch die technologische Transformation, regulatorischen Anforderungen und rückläufigen Absatzzahlen, insbesondere bei Dieselfahrzeugen, ergebe sich Handlungsbedarf.
Mahle gehört zu den drei größten Systemanbietern von Kolben, Zylindern und Ventilsteuerungen. Komponenten, die ein Elektroauto nicht braucht.
Mahle Behr wurde 2015 durch den Erwerb eines Teils der Aktivitäten von Delphi durch die deutsche Gruppe geboren. In Foetz ist eines von 16 großen Forschungs- und Entwicklungszentren der Gruppe.
Wie Marc Kirchen, Gewerkschaftssekretär des LCGB, mitteilt, wurden die Mitarbeiter in Foetz am Donnerstag informiert. „Leider wurde uns bei den Verhandlungen zum 1. Sozialplan vor etwas mehr als einem Jahr versichert, dass der Standort erhalten bleibe“, so Kirchen.
Jetzt verfügte die Firmenleitung in Stuttgart doch das Aus. In den kommenden Wochen sollten die Verhandlungen zu einem zweiten Sozialplan beginnen.
Die gesamte Zulieferbranche, auch in Luxemburg, ist unter Druck. Die meisten von ihnen haben bereits Personal abgebaut, indem sie keine Zeitarbeitskräfte mehr beschäftigen.
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