Luxemburger Firmen spüren Lieferengpässe
Luxemburger Firmen spüren Lieferengpässe
Mit zunehmender Dauer der Pandemie macht sich ein Mangel in vielen Bereichen bemerkbar. Auf den Baustellen wird Holz knapp, Autofabriken mussten wegen Chipmangel die Produktion herunterfahren und auch Maschinen, die einen Akku brauchen, sind derzeit auch schwer zu besorgen.
Gleichzeitig ziehen wegen anspringender Konjunktur und steigender Nachfrage die Preise an – und zwar nicht nur für Produkte, für die es eine akute Knappheit gibt. Das führt so weit, dass manche Lieferanten keine Neubestellungen mehr annehmen. Wird aber nichts geliefert, kann auch nicht gearbeitet werden.
Für Baustellen in Nachbarländern wird für den Sommer – wenn in Luxemburg Kollektivurlaub ist – sogar Kurzarbeit prognostiziert. Aber auch jetzt schon müssen im Großherzogtum Unternehmen Mitarbeiter in Zwangsurlaub schicken, weil Lieferengpässe herrschen. Das geht aus der Antwort von Arbeitsminister Dan Kersch, Wirtschaftsminister Franz Fayot und Mittelstandsminister Lex Delles auf eine parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Carole Hartmann und André Bauler (beide DP) hervor.
Für die zweite Hälfte des Monats Mai und für den Monat Juni konnten Anträge auf Kurzarbeit im Rahmen der Rohstoffknappheit unter der bestimmten Bedingungen gestellt werden, darunter eine Bescheinigung des Lieferanten, in der dieser seine Unfähigkeit zur Materiallieferung erklärt, dokumentiert und begründet. „Die Lieferschwierigkeiten mussten die unmittelbare Folge der tatsächlichen und technischen Unfähigkeit des Lieferanten sein, das Material zu liefern. Der Anstieg des Marktpreises für Rohstoffe konnte nicht als Grund für die Unfähigkeit des Unternehmens, den Rohstoff zu erhalten, angeführt werden“, geht aus dem Antwortschreiben der Minister hervor.
Erst sieben, dann elf Unternehmen
Unternehmen, die ihren Betrieb nicht mehr oder nur noch teilweise weiterführen konnten, weil sie ihrerseits von Versorgungsunterbrechungen anderer Unternehmen betroffen waren, konnten ebenfalls Kurzarbeit in Anspruch nehmen.
Mitte Mai wurden so die Anträge auf Kurzarbeit von sieben Unternehmen des Baugewerbes mit insgesamt 430 Mitarbeiter genehmigt. Sie konnten Kurzarbeit bis zu einer Grenze von zehn Prozent der gesamten Normalarbeitszeit der Firma, nehmen, also etwa 43 Vollzeitmitarbeiter.
Die Anträge von elf Unternehmen wurden vom Wirtschaftsausschuss am 20. Mai 2021 genehmigt und können somit im Monat Juni von der Kurzarbeiterregelung Gebrauch machen. Im März 2021 führte die Handwerkskammer eine Umfrage im Handwerk durch, um herauszufinden, welche Produkte von außerordentlichen Preiserhöhungen betroffen sind.
Die am häufigsten genannten Mangel-Materialien waren Stahl und andere Metalle, Holz, Isoliermaterial, Glas, Elektroartikel wie Kabel, Farbe und Beton. „Es ist derzeit schwierig, die Auswirkungen dieser Verknappung abzuschätzen, da sich die Situation von Unternehmen zu Unternehmen und von Lieferant zu Lieferant ändert“, heißt es aus den Ministerien.
Dabei sei zu berücksichtigen, dass das Angebot aufgrund von Unterbrechungen in den europäischen und globalen Lieferketten derzeit eingeschränkt ist und die Nachfrage aus dem Bausektor, der von der Gesundheitskrise weniger betroffen ist als andere Sektoren, anstieg. Genaue Vorhersagen über die Dauer der Materialknappheit seien nur schwer zu machen.
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