Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Luxemburg sieht selbst keine strafrechtliche Handhabe
Wirtschaft 29.09.2015 Aus unserem online-Archiv
Landsbanki-Prozess in Frankreich

Luxemburg sieht selbst keine strafrechtliche Handhabe

Mutmaßliche, strafrechtlich relevante Gesetzesverstöße seien - sofern überhaupt - in Frankreich oder in Spanien begangen worden, nicht jedoch in Luxemburg, so ein Sprecher der Luxemburger Staatsanwaltschaft.
Landsbanki-Prozess in Frankreich

Luxemburg sieht selbst keine strafrechtliche Handhabe

Mutmaßliche, strafrechtlich relevante Gesetzesverstöße seien - sofern überhaupt - in Frankreich oder in Spanien begangen worden, nicht jedoch in Luxemburg, so ein Sprecher der Luxemburger Staatsanwaltschaft.
Foto: Charles Caratini
Wirtschaft 29.09.2015 Aus unserem online-Archiv
Landsbanki-Prozess in Frankreich

Luxemburg sieht selbst keine strafrechtliche Handhabe

Die Affäre um die luxemburgische Tochter des isländischen Finanzinstituts Landsbanki wird in Frankreich vor Gericht kommen. Die Opferanwälte sprechen vor einer Schmach für die luxemburgische Justiz.

(aa) - Die Affäre um die luxemburgische Tochter des isländischen Finanzinstituts Landsbanki wird in Frankreich vor Gericht kommen. Gemäß der Entscheidung von Richter Renaud van Ruymbeke sollen sich neben Landsbanki Luxembourg und dem ehemaligen Präsidenten des Verwaltungsrates der Muttergesellschaft, Björgolfur Gudmundsson, noch sechs leitende Angestellte der Bank sowie ein Verantwortlicher und ein Angestellter einer Vermögensverwaltungsgesellschaft aus dem Südosten Frankreichs wegen mutmaßlichen Hypothekenkredit-Betruges verantworten. 

Wie ein Sprecher der luxemburgischen Staatsanwaltschaft dem „Luxemburger Wort“ auf Anfrage mitteilte, läuft im Großherzogtum lediglich eine Untersuchung wegens des Verdachts auf Geldwäsche gegen die Insolvenzverwalterin, Yvette Hamilius. Strafrechtlich werde gegen Landsbanki – anders als in Frankreich - nicht vorgegangen. Mutmaßliche, strafrechtlich relevante Gesetzesverstöße seien - sofern überhaupt - in Frankreich oder in Spanien begangen worden, nicht jedoch in Luxemburg. Auch wenn die Produkte hier entwickelt wurden und die Gesellschaft in Luxemburg vertreten war, so sei es dennoch an den Behörden in Frankreich und Spanien derartige juristische Schritte zu ergreifen. 

Anwälte wählen scharfe Worte der Kritik

Die Anwälte der Landsbanki-Opfer feierten die Entscheidung zur Prozesseröffnung hingegen als historisches Ereignis. In Frankreich würden nun endlich „die unmoralischen und illegalen Praktiken der Landsbanki-Räuber“ vor Gericht gestellt, hieß es in einem Communiqué. Dass die Angelegenheit nun vor ein Strafgericht komme, sei für die Duzenden Opfer ein entscheidender Schritt, da es sich um ältere Personen handele, deren Lebensende durch isländische Banken und deren Helfer zerstört worden sei.

Die richterliche Anordnung, so die Opferanwälte, sei zudem eine Schmach für die Insolvenzverwalterin Yvette Hamilius, die laut Opfervereinigung „nichts habe sehen wollen“, für die luxemburgische Staatsanwaltschaft, die „tiefgreifende Ermittlungen verweigert und kein Ohr für die Opfer gehabt“ habe sowie für das luxemburgische Handelsgericht, dass „den Worten der Opfer kaum Gehör geschenkt“ habe.

Nun werde in Paris ein Prozess historischen Ausmaßes beginnen. Es sei nun höchste Zeit, dass die luxemburgischen Behörden das volle Ausmaß des isländischen Bankenskandals und des angerichteten Schadens begriffen und das man sich mit der Frage der Wiedergutmachung beschäftige, heißt es in der schriftlichen Mitteilung der Rechtsanwälte.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

La filiale luxembourgeoise et l'ancien patron de la banque islandaise seront jugés pour une escroquerie aux emprunts hypothécaires accordés en France à des épargnants dont le chanteur Enrico Macias.
En manque de liquidités, la Landsbanki avait proposé, via sa filiale luxembourgeoise, de 2006 à 2008, à des centaines d'épargnants fortunés, d'hypothéquer leur maison en contrepartie de prêts avantageux.
Die Vereinigung der Landsbanki-Opfer hat die jüngsten Aussagen von Justizministerin Octavie Modert mit Genugtuung zur Kenntnis genommen. Sie hatte bestätigt, dass die Ermittlungen gegen isländische Banken und ihre Töchter Fortschritte machen.
Vier Jahre nach der Pleite der isländischen Landsbanki geht der seither anhaltende Rechsstreit in eine neue Runde: Eine Gruppe ehemaliger Kunden hat in Luxemburg eine strafrechtliche Klage wegen Betrugs gegen die Bank, ihre ehemaligen Direktoren sowie die Insolvenzverwalterin eingereicht.
Die Insolvenzverwalterin der Landsbanki reicht Klage wegen Verleumdung gegen zwei Anwälte ein. Das teilten Insolvenzverwalterin Yvette Hamilius und ihr Anwalt Rosario Grasso am Mittwoch mit.
Insolvenzverwalterin Yvette Hamilius und ihr Anwalt Rosario Grasso.
Die Luxemburger Tochter der isländischen Landsbanki hatte im Zuge der Finanzkrise im Oktober 2008 Insolvenz angemeldet. Vier Jahre später reicht nun eine Gruppe von 180 ehemaligen Kunden eine strafrechtliche Klage in Luxemburg ein.
180 ehemalige Kunden haben gegen die Landsbanki geklagt.
Die in Liquidation befindliche Luxemburger Tochtergesellschaft der isländischen Pleitebank Landsbanki ist offenbar das Ziel einer Hausdurchsuchung gewesen. Wie die Wirtschaftszeitschrift "PaperJam" berichtet, sei die Filiale auf Antrag der isländischen Staatsanwaltschaft durchkämmt worden.
2009 ging die Landsbanki in die Pleite. In Luxemburg verloren 122 Mitarbeiter ihre Stelle.