Luxair-Mitarbeiter kommen beim Staat unter
Luxair-Mitarbeiter kommen beim Staat unter
Luxair rechnet nicht damit, dass es vor 2024 den Stand von vor der Krise erreicht hat. Zwar gebe es einzelne Lichtblicke wie im Tourismus, aber bei den Geschäftsreisen bleiben die Aussichten auf absehbare Zeit düster.
„In der Luftfahrt wird das Geschäftsmodell nie wieder so sein, wie es war“, sagt François Bausch, Minister für Mobilität. So werden aufgrund der Erfahrungen in der Pandemie wohl Manager Meetings mit den Kollegen in London wohl eher als Videokonferenz abhalten, statt in den Flieger zu steigen.
Daher soll dem Unternehmen weiter unter die Arme gegriffen werden. Eine wesentliche Frage in dieser Hinsicht: Wohin mit den Luxair-Mitarbeitern, für die langfristig aufgrund der schwierigen Situation keine Perspektive im Unternehmen besteht? In dieser Frage haben die Sozialpartner nun Einigkeit erzielt. In einer Pressekonferenz präsentierten Regierung, Gewerkschaften und das Management von Luxair am Dienstag eine Lösung.
Diese besteht im Wesentlichen darin, dass 69 Mitarbeiter des Unternehmens an verschiedenen Stellen in der staatlichen Verwaltung unterkommen. Die Regelung ist zunächst auf fünf Jahre befristet, kann aber verlängert werden.
Alle Beteiligten zeigten sich zufrieden mit der Lösung, da so Entlassungen vermieden werden konnten. „Unser Ziel war, dass keiner in seiner Existenz gefährdet wird. Ohne die Einigung wären wir wohl um einen Sozialplan nicht herum gekommen“, sagte etwa LCGB-Präsident Patrick Dury. Außerdem begrüßte es der Gewerkschaftler, dass die Zahl der Mitarbeiter, die Luxair verlassen müssen, von ursprünglich 227 auf nun 69 reduziert werden konnte.
Dabei muss es allerdings nicht bleiben. Denn aktuell sind bis Ende des Jahres 138 Mitarbeiter von Luxair an das Gesundheitsministerium, die ADEM, das Luxemburger Nationalarchiv und das Umweltministerium entliehen. Zum Beispiel unterstützen sie das Contract Tracing in der Pandemie. Endet die Leihe, muss je nach wirtschaftlicher Lage bei Luxair weiterverhandelt werden. Darüber hinaus gibt es auch einen personellen Austausch zwischen den Luxemburger Luftfahrtunternehmen. So erwähnt Luxair-Chef Gilles Feith, dass fünf Luxair-Piloten zur Cargolux gewechselt seien, die weniger stark von der Pandemie betroffen ist.
Nicht weniger Gehalt
Bei der Übernahme in die staatliche Verwaltung dürfen die ehemaligen Mitarbeiter gehaltlich nicht schlechter gestellt werden als in ihrem vorherigen Job. Dennoch soll der nun gefundene Kompromiss den Staatshaushalt nicht belasten. Vielmehr sollen die veranschlagten Kosten von 41,4 Millionen Euro vom Fonds national de l'emploi übernommen werden. Das ist aktuell schon der Fall für die Löhne der entliehenen Luxair-Mitarbeiter.
Dass der Staat Mitarbeiter eines Privatunternehmens in einer Krise übernimmt, ist indes keine Premiere. Selbst heute arbeiten bei der Adem noch ehemalige Mitarbeiter von der Arbed, die im Zuge des Konzernumbaus übernommen worden waren, sagt Arbeitsminister Dan Kersch.
Gleichzeitig betont die Regierung, dass eine solche Lösung nicht für jedes Unternehmen infrage komme, das in Not geraten ist. „Luxair ist für das Land von großer strategischer Bedeutung. Das ist nicht für alle Betriebe möglich“, sagt Kersch.
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