Lufthansa erwägt Kauf umstrittener Boeing 737 Max Flugzeuge
Lufthansa erwägt Kauf umstrittener Boeing 737 Max Flugzeuge
(dpa/SC) - Der umstrittene Mittelstreckenjet Boeing 737 Max ist bei der Lufthansa noch nicht aus dem Rennen. Die Maschine komme bei einem geplanten Großauftrag von mehr als 100 Maschinen ebenso in Frage wie die Airbus A320 neo und weitere Flugzeugtypen, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr nach Unternehmensangaben in New York. Entschieden werde aber erst im kommenden Jahr.
Die Boeing 737 Max darf derzeit in den USA, Europa und China nicht mit Passagieren abheben, nachdem in kurzer Folge zwei fast fabrikneue Maschinen abgestürzt waren. Am 10. März war eines der Boeing 737 Max Modelle von Ethiopian Airlines kurz nach dem Start abgestürzt. Einige Monate zuvor, im Oktober 2018, war eine weitere 737 der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air ebenfalls wenige Minuten nach dem Start verunglückt. In den beiden Vorfällen kamen insgesamt 346 Menschen ums Leben.
Die genauen Umstände der beiden tödlichen Unglücke konnten bisher noch nicht festgestellt werden. Dennoch reagierten weltweit viele Luftfahrtbehörden auf die Abstürze und entzogen der Boeing 737 Max die Starterlaubnis. Selbst der Flugzeugkonzern unterstützte diese Maßnahmen und sprach sich dafür aus, die derzeit rund 370 betriebsbereiten Maschinen vorerst aus dem Verkehr zu ziehen. Technische Probleme an dem Flugzeugtypen können nicht ausgeschlossen werden.
Am Dienstag trug sich erneut ein Vorfall zu: In den USA hat ein Flugzeug vom Typ Boeing 737 Max bei der Überführung zu einem Lagerareal wegen Triebwerksproblemen eine Notlandung machen müssen.
Bei einem Dinner habe der Lufthansa-Chef Spohr dennoch sein Vertrauen in den Flugzeugbauer Boeing ausgedrückt, berichtete ein Konzernsprecher am Mittwoch in Frankfurt. Man sei sich sicher, dass das Unternehmen die Probleme bei dem Flugzeug in den Griff bekomme. Für eine Bestellung in den kommenden Jahren spiele das Problem dann keine Rolle mehr.
Lufthansa will mit der Großbestellung kleinere Flugzeuge in ihrer Konzernflotte ersetzen. Neben der 737 Max und der A320 neo kommen auch kleinere Modelle von Embraer und die Airbus A220 in Frage, sagte ein Unternehmenssprecher. Lufthansa hatte vor einigen Jahren die älteren 737-Jets aus ihrer Flotte genommen und auf der Kurz- und Mittelstrecke eindeutig Airbus bevorzugt. Zum Jahresende 2018 betrieb der Konzern 420 Flugzeuge aus der A320-Familie und keine einzige 737.
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