Lokführer der deutschen Bahn legen die Arbeit nieder
Lokführer der deutschen Bahn legen die Arbeit nieder
(dpa) - Bei der Deutschen Bahn drohen mitten in der Urlaubszeit wegen eines Streiks bundesweit Zugausfälle und Verspätungen. Kurz nach der Urabstimmung wollen die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) in den Arbeitskampf treten. Die Personenzüge wie auch die gesamte Infrastruktur der Bahn sollen ab diesem Mittwoch, 02.00 Uhr, für 48 Stunden bestreikt werden, kündigte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky am Dienstag in Frankfurt an. Bereits am Dienstagabend sollte ab 19.00 Uhr der Güterverkehr lahmgelegt werden.
Die Fahrgäste müssen daher mit zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Einschränkungen dürften sich bis weit in den Freitag hineinziehen, auch wenn der Arbeitskampf offiziell um 02.00 Uhr am Freitag endet. Das folgende Wochenende soll verschont bleiben, kündigte die GDL an.
Man habe in dem festgefahrenen Tarifkonflikt keine anderen Möglichkeiten mehr, meinte Weselsky. Einwände wegen der hohen Belastungen von Bahn und ihren Kunden durch die Corona-Krise und die Überflutungen ließ der GDL-Chef nicht gelten. „Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für einen Streik bei der Eisenbahn. Bitte wenden Sie sich an das DB-Management“, sagte er auf eine entsprechende Frage. Die Bahn bezeichnete den Streik als „Eskalation zur Unzeit“.
Neben dem Streit über Einkommenszuwächse tobt im Konzern ein Machtkampf zwischen der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Für die GDL sind hohe Tarifabschlüsse für möglichst viele Berufsgruppen und Beschäftigte eine Frage des Überlebens und der künftigen Wachstumsmöglichkeiten. Denn die Bahn muss das Tarifeinheitsgesetz umsetzen. In den rund 300 Betrieben des Unternehmens soll danach nur noch der Tarifvertrag der jeweils größeren Gewerkschaft zur Anwendung kommen. Meist ist das die EVG.
Der Ausstand der Lokführer ist der erste Streik bei der Bahn seit Dezember 2018, als die EVG ihre Mitglieder zum Arbeitskampf aufrief. Weitaus härter verlief der GDL-Streik 2014 und 2015. In acht sich steigernden Wellen legten die Lokführer unter Weselskys Führung die Arbeit nieder und weite Teile des Streckennetzes lahm.
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