LCGB erwägt Streik bei Cargolux
LCGB erwägt Streik bei Cargolux
(las) - In den nächsten Tagen organisiert der LCGB eine Urabstimmung über einen möglichen Streik bei Cargolux, so die Ankündigung bei einer Pressekonferenz. Hintergrund sind die seit einem Jahr laufenden Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag bei Cargolux. Das Resultat erwartet der Gewerkschaftssekretär Aloyse Kapweiler noch vor Ende nächster Woche.
"Wir wollen ein Mandat unserer Mitglieder noch vor der nächsten Verhandlungsrunde am 11. November", sagt Kapweiler. Ein Ja bedeute aber nicht automatisch, dass es zum Arbeitskampf komme. Am 1. Dezember läuft der aktuelle Kollektivvertrag aus. Der LCGB will noch vor diesem Datum eine Einigung erreichen.
"Wir sind uns der Konsequenzen eines Arbeitskampfes für die Cargolux und den Standort Luxemburg bewusst. Wir sehen aber keine andere Möglichkeit", sagt Kappweiler.
Knackpunkt der Verhandlungen sind aus Sicht von Aloyse Kapweiler und Dirk Becker von der Pilotenvereinigung ALPL, dass die Cargolux-Direktion keine Garantien abgeben wolle, dass es nicht zu einem "unkontrollierten Outsourcing" komme.
Vorwurf des Sozialdumpings
Der Hauptstreitpunkt ist die Auslagerung von mittlerweile vier Flugzeuge zu Cargolux Italia, einer 100-prozentigen Tochter von Cargolux. "Drei der vier Frachtmaschinen von Cargolux Italia werden auf Strecken ab und nach Luxemburg eingesetzt und trotzdem sind die Piloten in Italien angestellt. Das ist Sozialdumping zum Schaden der Luxemburger Sozialversicherungen", kritisiert Kapweiler. "Dem Staat gehen Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 5 Millionen Euro pro Jahr verloren", erklärt er.
„Nicht begeistert von Streikidee“
Der OGBL hat eine ganz andere Sicht auf die Verhandlungen. Gewerkschaftssekretär Hubert Hollerich sieht keine Grundlage für einen Streik, da kein Schlichtungsverfahren laufe.
„80 Prozent des Personals will, dass die Verhandlungen endlich abgeschlossen werden“, sagt Hollerich. Bereits am 16. September wollten Cargolux und OGBL den Kollektivvertrag unterschreiben, der LCGB wollte jedoch nicht mitziehen.
Bei der nächsten Sitzung im November wolle die Mehrheit der Arbeitnehmervertreter handeln, so Hollerich. Es sei dann am Arbeitsminister zu entscheiden, ob der Kollektivvertrag ohne die Zustimmung des LCGB gültig sei.
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