LCGB einigt sich mit OGBL und Cargolux
LCGB einigt sich mit OGBL und Cargolux
(aa) - Nachdem der LCGB die Verhandlungen für einen Kollektivvertrag bei der Frachtfluggesellschaft bereits für gescheitert erklärt hatte, wurde nun doch noch eine Einigung mit dem OGBL und der Cargolux-Direktion gefunden. Allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, was den Knoten zum Platzen brachte...
LCGB in der Lage den Vertrag zu unterzeichnen
Man habe einen drohenden Sozialkonflikt abwenden können, hieß es in einer Mitteilung des LCGB. Am Mittwochmorgen habe die Cargolux-Generaldirektion wichtige Zugeständnisse gemacht, nachdem es zuvor noch Differenzen bezüglich der Arbeitszeitorganisation der Mitarbeiter gegeben habe:
- Einführung einer "Commission Paritaire" zum Zeitpunkt der Abschaffung des Comité Mixte, welche im Prinzip Differenzen im Vertragstext ausräumen kann. Dies soll eine gewissenhafte Umsetzung des Kollektivvertrags und gegebenenfalls notwendige Anpassungen ermöglichen;
- Eine Beteiligung der Gewerkschaften in den "Trust and Passion" Workshops, in welchen mittels einer externen Moderation (Vertrauensperson der ALPL) eine neue Vertrauensbasis geschaffen und kritische Themen aus der Vergangenheit einvernehmlich gelöst werden sollen.
Durch die Zugeständnisse sei der LCGB in der Lage den neuen Kollektivvertrag zu unterzeichnen.
Desweiteren, so der LCGB, habe man durch das Eingrenzen der maximalen Anzahl an Cargolux-Italia Flugzeugen auf insgesamt vier Fluggeräte weitere Auslagerungen der Aktivitäten verhindern und den Erhalt des Standortes Luxemburg absichern können. Durch die - von der Cargolux bereits vor zwei Wochen angekündigte - Neueinstellung von 100 Piloten und der weiterhin am Standort Luxemburg garantierten Wartungsarbeiten, würden die Arbeitsplätze der Cargolux-Mitarbeiter hierzulande verankert. Darüber hinaus sei eine Gewinnbeteiligungs-Prämie für alle Mitarbeiter ausgehandelt worden.
Verhandlungen mit überraschenden Kehrtwenden
Bereits Anfang dieses Monats hatte es aus Gewerkschaftskreisen geheißen, dass man sich in wesentlichen Punkten geeinigt habe. Bei der Gewerkschaft OGBL sprach man damals bereits von einem Durchbruch. Die Cargolux ging noch weiter und sprach in einer Mitteilung von einer geschlossenen Grundsatzvereinbarung mit beiden Gewerkschaften, woraufhin sich der LCGB gezwungen sah, dies in einer eigenen Mitteilung richtigzustellen und die Angaben der Cargolux als "zu enthusiastisch" bezeichnete.
In der vergangenen Woche nahmen die Verhandlungen dann eine überraschende Wendung, als der LCGB die Verhandlungen für gescheitert erklärte, weil die "prinzipiell erzielten Einigungen in wesentlichen Punkten durch die Direktion nicht in den entsprechenden Vertragstext umgesetzt wurden."
Cargolux zufrieden mit der Einigung
Tatsächlich gab nun am Mittwoch nach dem LCGB auch die Cargolux eine Einigung mit den Delegationen der Personalvertreter bekannt. Der neue Kollektivvertrag werde drei Jahre gelten.
"Wir werden flexibler und wirtschaftlich effizienter und setzen gleichzeitig ein Signal für die Sicherung der Arbeitsplätze sowie für höhere Wettbewerbsfähigkeit der Frachtdrehscheibe Luxemburg", sagte Cargolux-CEO Dirk Reich.
OGBL: Vertragsfassung bleibt wie gehabt
Auch der OGBL ist ebenfalls zufrieden mit dem Ergebnis, kann aber offenbar nicht so recht nachvollziehen, welches neue Element den christlichen Gewerkschaftsbund an den Verhandlungstisch zurückbrachte.
"Der OGBL nimmt zur Kenntnis, dass der LCGB schließlich den Kollektivvertrag akzeptiert wie ihn OGBL und die Cargolux-Direktion vollendet haben. Er wird unterzeichnet, ohne dass die kleinste Änderung vollzogen werde", heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft.
Die "Commission Paritaire", die der LCGB als seinen großen Verhandlungserfolg feiere, werde nicht vor Ende des neuen Kollektivvertrages im Jahr 2018 eingeführt. Die Prämie von 2000 Euro sei bereits vor dem 9. Dezember Teil des Verhandlungspaketes gewesen und somit "vor der Theatereinlage des LCGB als dieser die Tür hinter sich zugeschlagen habe".
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