Kreditkarten statt Bargeld
Kreditkarten statt Bargeld
In Luxemburg ist, anders als in manch anderen Ländern, die ihre Bürger aufrufen, die Nutzung von Geldscheinen komplett zu meiden, das Bezahlen mit Bargeld nach wie vor erlaubt. Trotzdem bitten viele Händler ihre Kundschaft längst auch hierzulande, Münzen und Scheine stecken zu lassen – das aus hygienischen Gründen. Denn: Sie haben Angst, dass Bares, das im Laufe der Zeit durch Zehntausende Hände geht, Überträger des Corona-Virus sein könnte.
Trotz aller Ängste "gibt es derzeit keine klare Empfehlung seitens des Gesundheitsministeriums. Auch die Luxemburger Zentralbank versichert, dass das Risiko einer Corona-Übertragung von Mensch zu Mensch durch Banknoten relativ gering ist", stellt dazu der stellvertretende Direktor der Confédération luxembourgeoise du commerce (CLC), Claude Bizjak, fest.
Infektionsrisiko gering halten
Doch das beruhigt viele der Einzelhändler nicht; sie wollen dass, so weit möglich, auf Cash verzichtet wird. "Manche Unternehmen wollen sicherstellen, dass möglichst viele Zahlungsvorgänge kontaktlos per Handy oder per Kartenzahlung erfolgen. Man will das Infektionsrisiko für alle so gering wie möglich halten."
Claude Bizjak hat aber auch Verständnis dafür, dass manche Kunden – darunter ältere Menschen – lieber mit Bargeld bezahlen möchten. "Jemand, der mit einem Geldschein zahlen will, soll dies auch weiterhin tun können." Ein komplettes Bargeldverbot in Luxemburg sei nicht opportun. "Im Moment wird die Situation im Einzelhandel möglichst praxisorientiert gehandhabt. Es wäre jetzt ein falsches Signal und unnötige Panikmache, Barzahlungen zu verbieten", meint Claude Bizjak und fügt hinzu: "Die Frage wird sich von alleine regeln."
Auch der Luxemburger Konsumentenschutz (ULC) fordert aus hygienischen Gründen Verbraucher dazu auf, wenn möglich nicht mit Bargeld, sondern mit der Karte zu zahlen. Die ULC weist jedoch darauf hin, dass Verbrauchern das Barzahlen nicht verboten werden darf: "Es ist die Pflicht des Konsumentenschutzes die Verbraucher zu informieren, dass es laut der Gesetzgebung vom 27. Juli 2017 keine legale Basis gibt, Bargeld als Zahlungsmittel zu verweigern." Nach wie vor gebe es Konsumenten, die keine Karte besitzen. Die ULC fordert die Regierung auf, eine "klare und deutliche" Mitteilung an die jeweiligen Verkaufsstellen zu richten.
Auch bei der Supermarktkette Cactus setzt man zurzeit auf das kontaktlose Bezahlen via Kreditkarte. „Wir nehmen weiterhin Bezahlungen mit Bargeld entgegen, wir weisen unsere Kunden aber darauf hin, dass sie mit der Karte bezahlen sollen, falls dies möglich ist“, heißt es dort.
Auch bei der Supermarktkette Auchan sind Barzahlungen weiterhin möglich, allerdings nur an den automatischen Kassen. Und: "An den Scannern ist immer jemand, um Kunden bei Bedarf zu helfen", erklärt Pressesprecherin Sophie Morlé.
Beim Discounter Lidl setzt man ebenfalls auf bargeldloses Bezahlen. "Aber natürlich nehmen wir auch Bargeld entgegen. In manchen Geschäften kann man das aber lediglich an bestimmten Kassen", sagt eine Pressesprecherin.
Virologen beruhigen
Die Banque centrale du Luxembourg stellte vergangene Woche in einer Mitteilung klar, dass es bisher keine Hinweise dafür gibt, dass das Corona-Virus über Banknoten verbreitet wird. Man beruft sich dabei auf Untersuchungen des deutschen Robert-Koch-Instituts, die kürzlich gezeigt haben, dass Geldscheine keine "besondere Bedeutung" für die Übertragung von Viren habe.
Wie bei der saisonalen Influenza könnten Atemtröpfchen von einer mit einem Virus infizierten Person auf einer Banknote wie auf jedem anderen Objekt für einen begrenzten Zeitraum überleben. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung durch das Berühren einer Banknote sei, so die Virologen, im Vergleich zu anderen Oberflächen wie etwa Türgriffen, Handläufen oder Lichtschalter sehr gering.
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