Keine Einigung: Kollektivurlaub findet statt
Keine Einigung: Kollektivurlaub findet statt
(mth/SC) - Nachdem ein ursprünglicher Plan der Bauunternehmen, wegen der Verzögerungen aufgrund der Corona-Krise den Kollektivurlaub dieses Jahr ganz zu streichen, bei den Gewerkschaften auf taube Ohren stieß, wurde nun bei der vierten und letzten Verhandlung ein weiterer Vorschlag verworfen, wie der LCGB am Donnerstag mitteilte. Damit findet der Kollektivurlaub im Jahr 2020 voraussichtlich wie geplant statt.
Der von Arbeitgeberseite vorgeschlagene Kompromiss sah vor, den Kollektivurlaub im Sommer auf zwei Wochen zu reduzieren und eine weitere Woche in den Winter zu verlegen. Doch auch diese Lösung wurde von den Gewerkschaften abgelehnt.
In einer Mitteilung des LCGB heißt es, dass zahlreiche Unternehmen sich bereit gezeigt hätten den Kollektivurlaub unverändert beizubehalten. Zudem sei man der Auffassung, dass die verbleibenden elf Wochen bis zum Stichdatum ausreichend seien, um individuelle Lösungen für alle Mitarbeiter zu finden.
Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter müsse also die normale Regelung zum Kollektivurlaub bis auf Weiters gelten. Man sperre sich jedoch nicht gegen weitere Vorschläge, die den individuellen Gegebenheiten beider Seiten Rechnung tragen würden.
Patronat fürchtet um Fortbestand der Unternehmen
In einer gemeinsamen Mitteilung der Fédération des Artisans, der Fédération du Génie Technique, der Fédération des Entreprises Luxembourgeoises de Construction et de Génie Civil und des Groupement des Entrepreneurs du Bâtiment et des Travaux Publics wurde am Donnerstag jedoch auch die andere Seite der Debatte beleuchtet.
Während der einmonatigen Schließung der Baustellen hätten Unternehmen durchschnittlich rund 60 Prozent ihres Umsatzes verloren, auch die staatlichen Hilfen hätten die Verluste meist nur teilweise decken können. "Die wirtschaftlichen Perspektiven auf dem öffentlichen und dem privaten Markt sind unsicher", hieß es in dem Schreiben vom Donnerstag. Die Produktivität in der Branche sei durch das Virus und die diversen, damit einhergehenden Schutzmaßnahmen auch weiterhin gemindert, sodass die meisten Unternehmen im Kampf um den eigenen Fortbestand erst am Anfang des Weges stünden.
Ein Ausfall oder eine Verschiebung des Kollektivurlaubs hätte es erlaubt, das meiste aus dem verbleibenden Jahr zu machen, die Verspätungen auf den Baustellen und die verpassten Umsätze zumindest teilweise wieder einzuholen. Die Gewerkschaften hätten sich in den Verhandlungen aber "strikt geweigert", die Notsituation anzuerkennen, in der sich die Unternehmen - und somit auch die Arbeitnehmer - derzeit befinden.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen finde der Kollektivurlaub also wie geplant in den ersten drei Augustwochen statt - "mit allen Konsequenzen, die das nach sich ziehen wird", so die Verbände.
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