Inflation in Eurozone steigt auf Rekordwert
Inflation in Eurozone steigt auf Rekordwert
Luxemburg (dpa/he) – Die Inflation in der Eurozone hat im Oktober abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 10,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg in einer zweiten Schätzung mitteilte.
Es ist die höchste Rate seit Bestehen des Währungsraums. Die in der ersten Schätzung ermittelte Inflationsrate wurde leicht um 0,1 Punkte nach unten korrigiert.
Energiepreise sind Haupttreiber
Getrieben wurde die Teuerung erneut durch die Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 41,5 Prozent erhöhten. Zudem beschleunigte sich der Preisauftrieb bei Lebens- und Genussmitteln von 11,8 im September auf 13,1 Prozent im Oktober.
Stärker stiegen auch die Preise von Industriegütern. Die Kerninflation, bei der im Preis besonders deutlich schwankende Güter wie Energie und Lebensmittel außen vor gelassen werden, stieg von 4,8 auf 5,0 Prozent. Die Kernteuerung gilt unter Ökonomen als entscheidend für die grundlegende Preisentwicklung.
Höchster Wert in Estland mit 22,5 Prozent
Nach wie vor fallen die Inflationsraten im Währungsraum sehr unterschiedlich aus. Die höchste Geldentwertung weisen die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen mit jeweils mehr als 20 Prozent auf. Frankreich, Spanien und Malta rangieren am anderen Ende der Skala, mit Inflationsraten von weniger als acht Prozent im Oktober.
Luxemburg liegt mit einer Teuerung von 8,8 Prozent eher noch im unteren Bereich, Deutschland mit 11,6 Prozent hingegen über dem Mittelwert. In Belgien sind es 13,1 Prozent.
Zentralbank steht weiter unter Druck
Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent wird seit Langem klar überschritten. Nach einigem Zögern hat die EZB ihre Leitzinsen als Reaktion auf den Preisschock mittlerweile deutlich angehoben. Ob sie das hohe Straffungstempo von zuletzt 0,75 Prozentpunkten beibehält, ist fraglich.
An den Finanzmärkten häufen sich die Stimmen, die von einer baldigen Verlangsamung der Straffung ausgehen. Als ein Grund gilt der starke wirtschaftliche Gegenwind, den der Währungsraum wegen des Ukraine-Kriegs verspürt.
Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram und abonnieren Sie unseren Newsletter.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
