Huawei im Aufwind
Huawei im Aufwind
Von Mara Bilo (Shenzhen)
Das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei setzt weiter auf Expansion: Während des „Global Analyst Summit“, zu dem Huawei Experten und Branchenvertreter aus der ganzen Welt nach Shenzhen in den Südosten Chinas eingeladen hat, bestätigte Verwaltungsrats-Vizechef Ken Hu, dass weltweit bereits 40 Verträge mit Betreibern für den Aufbau des Mobilfunknetzes der fünften Generation (5G) unterschrieben sind. Die Unternehmensführung geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 etwa 58 Prozent der Welt mit dem superschnellen Netz abgedeckt sei und dann rund 2,8 Milliarden Menschen die 5G-Netze nutzen werden.
Insgesamt gelten nun 23 Verträge in Europa als unterschrieben; dazu kommen zehn im Nahen Osten, sechs in Asien, einer in Afrika. Bislang ist man davon ausgegangen, dass 30 Verträge vorliegen, davon 13 in Europa – unter anderem mit Telekommunikationsbetreibern in Italien, im Vereinigten Königreich und in der Schweiz.
In Luxemburg stehen Entscheidungen noch aus
Bislang ist nach wie vor offen, ob sich Huawei auch in Luxemburg am Aufbau des geplanten, nationalen 5G-Netzes als Technik-Zulieferer der Netzbetreiber beteiligen kann. Die Vergabe der neuen Frequenzen steht noch aus; diskutiert werden derzeit grundsätzliche Sicherheitsanforderungen für das luxemburgische Netz – in diesem Zusammenhang steht der chinesische Kommunikationsgigant seit Längerem in vielen Ländern unter Beobachtung.
Die Vereinigten Staaten, aber auch europäische Länder befürchten, dass nach dem Aufbau des superschnellen Mobilfunknetzes durch zugelieferte Technik unbemerkt sogenannte „Backdoors“, also Hintertüren, oder gar „Kill switches“, also Notausschalter, in den amerikanischen und europäischen Telekommunikationsnetzen von chinesischen Netzausrüstern wie Huawei aktiviert werden könnten. Auch wenn nur Einzelne von der „möglichen Bedrohung der nationalen Sicherheit“ sprechen, gibt es für diese Vermutungen bislang keinerlei Hinweise.
Unterstützt wird das Projekt „Tech4all“
Aber auch jenseits der 5G-Euphorie will man sich in Shenzhen in weiteren Geschäftsfeldern engagieren. So hatte Firmengründer und Geschäftsführer Ren Zhengfei bereits kurz vor dem „Global Analyst Summit“ die grundsätzliche Bereitschaft seines Unternehmens signalisiert, bestimmte 5G-Komponenten wie beispielsweise Chips an den amerikanischen Rivalen Apple zu verkaufen; das US-amerikanische Technologieunternehmen mit Sitz im kalifornischen Cupertino hat bislang noch kein 5G-taugliches Handy auf den Markt gebracht. Bestätigt wurde diese Absichtserklärung gestern beim „Global Analyst Summit“, allerdings: „Wir haben mit Apple noch nicht gesprochen“, so Verwaltungsrats-Vizechef Ken Hu.
Darüber hinaus will das Unternehmen auch zunehmend den breiten Zugang zu Kommunikationstechnologien für jedermann fördern; die bei der Konferenz vorgestellten und geförderten Projekte sind unter der Überschrift „Tech4all“ – Technologie für alle – gebündelt. So trägt Huawei nach eigenem Bekunden beispielsweise dazu bei, dass bestimmte Waldflächen in Costa Rica vor illegaler Abholzung geschützt werden können; durch die eingesetzte Technik sollen Förster, Ranger oder Naturschützer rechtzeitig darüber informiert werden, wenn Bäume von der Fällung bedroht sind.
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