Haifischhaut für Flugzeuge
Haifischhaut für Flugzeuge
Je geringer der Reibungswiderstand eines Flugzeugs, desto geringer der Treibstoffverbrauch. Darum sollen ab kommendem Jahr alle Frachter der Lufthansa Cargo, zehn Jets vom Typ Boeing 777, mit einer Folie beklebt werden, die Lufthansa gemeinsam mit dem Chemiekonzern BASF entwickelte.
Vorbild ist die Natur. Mit „Aeroshark“ werde die feine Oberflächenstruktur von Haifischhaut nachempfunden und so die Aerodynamik an strömungsrelevanten Stellen des Flugzeuges optimiert, wie beide Unternehmen gestern mitteilten.
Beim Ersteinsatz mit zehn Maschinen wird mit einer Reibungsverminderung von mehr als einem Prozent gerechnet. „So werden jährliche Einsparungen von rund 3.700 Tonnen Kerosin und fast 11.700 Tonnen CO2-Emissionen möglich“, erklären Lufthansa Technik und BASF. Hochgerechnet auf die gesamte Lufthansa Cargo-Flotte entspricht der jährlich eingesparte CO2-Ausstoß 48 einzelnen Frachtflügen von Frankfurt nach Shanghai.
Bei der Anwendung im Luftverkehr sind Außenflächen unter anderem starken UV-Strahlungen sowie Temperatur- und Druckschwankungen in großen Höhen ausgesetzt. BASF hat deshalb bei der Entwicklung den Fokus auf extreme Widerstandsfähigkeit und Wetterfestigkeit gelegt.
Vielversprechende Tests
Lufthansa Technik und BASF hatten Ende 2019 erstmals die untere Rumpfhälfte einer Lufthansa Boeing 747-400 mit 500 Quadratmetern der gemeinsam entwickelten Haifischhaut-Oberfläche beklebt. Das Flugzeug habe dann im regulären Flugbetrieb auf der Langstrecke das Einsparpotenzial der Technologie in mehr als 1.500 Flugstunden gezeigt: Die Emissionen verringerten sich durch die Sharkskin-Modifikation um rund 0,8 Prozent.
„Für die Boeing 777F wird mit höheren Einsparpotenzialen gerechnet, da das Auftragen hier noch großflächiger erfolgt, unter anderem aufgrund der beim Frachtflugzeug nicht vorhandenen Fensterreihen“, teilt Lufthansa mit. Lufthansa Technik und BASF beabsichtigen, die neue Technologie für zusätzliche Flugzeugtypen und noch größerer Flächen weiterzuentwickeln. In ersten Modellrechnungen ließen sich mit der Haifischhaut-Technologie in ihrer maximalen Ausbaustufe sogar CO2-Emissionen im Umfang von bis zu drei Prozent vermeiden.
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