Greenpeace: "Luxemburgs Fondsindustrie finanziert die globale Klimakrise"
Greenpeace: "Luxemburgs Fondsindustrie finanziert die globale Klimakrise"
(ndp) - Ein von Greenpeace Luxemburg veröffentlichter Bericht kommt zum Ergebnis, dass die 100 größten Luxemburger Investmentfonds, darunter Fonds von Blackrock, Goldman Sachs und JP Morgan, „Treibhausgasemissionen finanzieren, die zu einer globalen Erwärmung von mehr als dem Doppelten des im Pariser Abkommen festgelegten Obergrenze beitragen könnten“.
Weiter heißt es in dem Bericht, dass „die Branche bei ihren Investitionsentscheidungen keine systematische Berücksichtigung von Klimakriterien vornimmt“. Die Analyse offenbare die „Diskrepanz zwischen der Imagekampagne des Landes als weltweit führendes Zentrum für nachhaltige Finanzen und der eklatanten Nichteinhaltung der Vorgaben seiner internationalen Klimaschutzverpflichtungen“.
Der Bericht sei von zwei unabhängigen Beratungsunternehmen im Auftrag von Greenpeace Luxemburg durchgeführt worden. Er legt die Klimaauswirkungen der 100 größten Luxemburger Aktienfonds offen. Diese wurden laut Greenpeace bezüglich ihrer Klimabilanz, ihrer Ausrichtung an den Klimazielen des Pariser Abkommens und ihrer Exposition gegenüber Klima-bezogenen finanziellen Risiken bewertet. „Die Ergebnisse zeigen, dass die luxemburgische Fondsindustrie durch die Finanzierung von nicht nachhaltigen Unternehmen erheblich zum globalen Klimanotstand beiträgt. Darüber hinaus sind die Fonds in einem erheblichen Maße gegenüber fossilen Brennstoffreserven, insbesondere Kohle, exponiert, was kurz- bis mittelfristig mit hohen Risiken und potenziellen finanziellen Verlusten verbunden ist“, so Greenpeace in einer Pressemitteilung.
"Luxemburg muss als zweitgrößter Fondsstandort der Welt und als erster in Europa eine Führungsrolle im Kampf gegen den Klimanotstand übernehmen", sagt Jennifer Morgan, Geschäftsführerin von Greenpeace International.
Laut Bericht emittieren die 100 größten in Luxemburg ansässigen Fonds im Durchschnitt 10 Prozent mehr Treibhausgase (THG) als der MSCI World Index, der als Benchmark verwendet wird. Das bedeute, dass die im Großherzogtum ansässigen Fonds Unternehmen in ihren Anlageportfolios haben, die im Vergleich zu gleichartigen weltweiten Firmen mehr THG-Emissionen verursachen. „Im Jahr 2019 waren die Fonds für die Finanzierung von 39 Millionen Tonnen THG-Emissionen verantwortlich, was dem Vierfachen der nationalen Emissionen des Landes entspricht. Neben dem Anheizen der Klimakrise setzen kohlenstoffintensive Anlagen die Fonds erheblichen finanziellen Risiken aus“, heißt es in dem Bericht.
„Die politischen Akteure des Landes, die Luxemburg nur allzu gerne als führendes Zentrum für nachhaltige Finanzen proklamieren, müssen den Worten Taten folgen lassen“, sagt Martina Holbach, Kampaignerin für Klima & Finanzen bei Greenpeace Luxemburg. Sie fordert die Regierung auf, „verbindliche Offenlegungspflichten und die systematische Berücksichtigung von Klimarisiken für die Fondsindustrie einzuführen. Die Finanzindustrie an den Zielen des Pariser Abkommens auszurichten ist sowohl eine Notwendigkeit als auch eine Chance für das Land.“
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