Glashersteller Guardian scheut Investition in Düdelingen
Glashersteller Guardian scheut Investition in Düdelingen
In einer parlamentarischen Dringlichkeitsanfrage wandte sich am Donnerstag der Abgeordnete und Düdelinger Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) an seinen Parteikollegen und Wirtschaftsminister Franz Fayot: Ob die Regierung über die Pläne des Konzerns unterrichtet sei, den Glasofen im Werk Düdelingen stillzulegen und was sie gedenke, für den Erhalt der Arbeitsplätze zu tun, wollte Biancalana wissen.
Auch dem OGBL ist das ein Anliegen. Man sei am Mittwoch über Pläne des Unternehmens informiert worden, Details gebe die Unternehmensleitung aber nicht bekannt. „Das ist sehr enttäuschend“, sagt OGBL-Sekretär Alain Rolling.
In Düdelingen beschäftigt Guardian Glass 200 Menschen. 70 davon am Glasofen. Welche Pläne das Unternehmen mit ihnen hat, ist offen. Werden sie nach Niederkerschen verlegt oder sollen sie entlassen werden? Die Gewerkschaft kämpfe jedenfalls für den Erhalt der Arbeitsplätze, so Rolling.
Guardian hat gerade mit dem Konsultationsprozessen mit den Delegationen über die geplanten Änderungen begonnen, teilt die Firmenzentrale in Detroit/USA, dem „Luxemburger Wort“ auf Nachfrage mit. „Die mögliche Abschaltung des Ofens wird in den kommenden Monaten erwartet, so Konzernsprecherin Amy Hennes. Auch nach dem Abschalten des Ofens dort würde das Werk Düdelingen weiter seine Laminieranlage betreiben, sagt die Sprecherin.
Guardian Europe hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass die Belegschaftsvertreter der beiden Werke Guardian Luxguard I (Niederkerschen) und Guardian Luxguard II (Düdelingen) über das mögliche Herunterfahren des Flachglas-Ofens in Düdelingen sowie den eventuellen Zusammenschluss der Produktion informiert worden seien.
Seit Jahren Spekulationen über Standorte
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder mal Gerüchte davon, der Glashersteller wolle eines oder beide Werke in Luxemburg schließen.
2018 hatte der damalige Wirtschaftsminister Etienne Schneider in den USA mit der Firmenleitung gesprochen und anschließend von seinem Treffen mit den Guardian-Bossen Ronald Vaupel und Kevin Baird über Twitter mitgeteilt: „Wir haben uns über zukünftige Investitionen von Guardian in Luxemburg ausgetauscht.“
Die Frage, ob ein neuer, bis zu 100 Millionen Euro teurer Glasofen in Düdelingen installiert wird, wo seit 2017 auch ein Wissenschafts- und Technologiezentrum des Unternehmens angesiedelt ist, stand seit Jahren im Raum.
2016 hatte der US-Mischkonzern Koch Industries den Glashersteller mit seinen 17 000 Mitarbeitern weltweit übernommen. Im gleichen Jahr hat Guardian Glass im luxemburgischen Bartringen seine neue Europazentrale eingeweiht.
Die Werke in Düdelingen und Niederkerschen stellen vor allem Glas für Gebäude her. Die Sparte Autoglas war 2014 an das japanische Unternehmen Central Glass, genauer an die Tochter Carlex verkauft worden. Dazu gehört auch die Fabrik in Grevenmacher.
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