Forson: “Cargolux muss sich neu erfinden”
Forson: “Cargolux muss sich neu erfinden”
(jw) - Erst Ende vergangener Woche hat der neue Cargolux-Chef Richard Forson formell dementiert, dass die interne Wartungsabteilung ausgelagert werden soll. Doch die Zweifel der Beschäftigten bleiben. In einem Interview mit dem “Tageblatt” schildert Forson seine Ziele.
Spätestens seit dem vergangenen Jahr steckt die Cargolux in finanziellen Turbulenzen. 13,7 Millionen Euro betrug der Verlust. Der Einstieg von Qatar-Airways und des neuen CEO Richard Forson sorgten für Unruhe bei der Belegschaft. Die Beschäftigten und die Öffentlichkeit fragen sich nun, wie der neue Chef das weltweit operierende, Luxemburger Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen will.
“Wir schauen uns das Unternehmen von einer anderen Seite an und stellen dabei alles auf den Prüfstand”, sagte der 50-Jährige in einem Interview, das am Samstag im “Tageblatt” veröffentlicht wurde. Er sprach von einem Strategie-Plan, der Ende November vorliegen soll. Auch die Situation im Bereich Flugzeugwartung gehöre dazu, erklärte Forson.
Wartung nicht ausgelastet
Und obwohl er eine Auslagerung zum jetzigen Zeitpunkt dementierte, sagte er, dass die Wartungsabteilung in Luxemburg nicht ausgelastet sei. “Deutsche Fluggesellschaften lassen ihre Maschinen längst in Asien warten, weil das zu teuer ist. Also müssen wir einfach rechnen, wie das hier mit der Wartung in Luxemburg ist und dann einen Vorschlag machen”, antwortete er zu diesem Thema.
Ein weiteres großes Problem für Luxemburg sei, dass sich die Konkurrenzlage völlig verändert hätte. Auf dem Weltmarkt sei die Cargolux relativ klein. Innerhalb Europas würden sich die verschiedenen Hubs gegenseitig Konkurrenz machen und das Gefüge verschiebe sich von der Nord- auf die Südhalbkugel. “Cargolux hatte einst ein einzigartiges Modell, mit dem man Erfolg hatte. Mitlerweile fliegen eine Vielzahl von Gesellschaften mit einem ähnlichen Modell und Cargolux hat kein Alleinstellungsmerkmal mehr”, bemängelte Forson.
Transparenz mit den Gewerkschaften
Das Luxemburger Unternehmen, bei dem 1500 Leute beschäftigt sind, muss sich nach Meinung Forsons “radikal und total neu in einer neuen Welt erfinden, um ein neues Alleinstellungsmerkmal zu finden und damit wieder in den Erfolg zu fliegen”.
Der neue Chef forderte also, das Frachtunternehmen von Grund auf zu erneuern. Dass es zu Entlassungen oder “Opfern”, wie er es nennt, kommen könnte, wollte er dabei nicht ausschließen. “Ich gehe mit den Gewerkschaften so offen und transparent um, wie ich kann. Wir müssen zusammenarbeiten. Aber die Gewerkschaften müssen auch verstehen, wie die wirtschaftliche Situation ist. Ich will gar nicht ausschließen, dass wir Opfer bringen müssen, möchte es aber zu keiner Konfrontation kommen lassen”, lautete sein abschließendes Fazit zur Situation in einem der größten Luxemburger Unternehmen.
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