Flaggschiff des maritimen Sektors
Flaggschiff des maritimen Sektors
(aho) - Für die berühmte Palmeninsel in Dubai hat Jan de Nul Land gewonnen und beim weltgrößten Öl- und Gasförderprojekt auf der russischen Insel Sachalin II war das spezialisierte Unternehmen in den Pipeline- und Kabelarbeiten engagiert. Derzeit ist die Firma an der Verbreiterung des Panama-Kanals beteiligt. Heute Abend eröffnet Jan de Nul in Capellen sein neues „Headquarter“.
Die „Dredging and Maritime Management S.A.“ (DMM) vertreibt von Luxemburg aus unter der Marke Jan de Nul Group weltweit die Aktivitäten mit Schwimmbaggern und See-Kränen. Jan de Nul zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich Landgewinnung.
25 Millionen Euro hat der Familienbetrieb in Capellen investiert. Das neue repräsentative Gebäude hat eine Fläche von 5 470 m2. In der Tiefgarage haben 200 Autos Platz. Die könnten auch nötig sein, sollten einmal alle 500 Mitarbeiter gleichzeitig in der Luxemburger Zentrale auftauchen. In der Praxis kommen zwischen 60 bis 80 Mitarbeiter täglich. 350 Beschäftigte sind als Offiziere auf den Weltmeeren unterwegs und kommen nur selten nach Luxemburg.
5 416 Mitarbeiter weltweit
Insgesamt hat die Jan de Nul-Gruppe 5 416 Mitarbeiter weltweit. Allein im vergangenen Jahr wurden 380 Beschäftigte neu eingestellt. Jan de Nul hat zwei Hauptsitze – einen technischen und einen administrativen. Im belgischen Hofstade-Aalst sitzen vor allem Ingenieure. Dort werden auch die Schiffe entworfen und designt. In Luxemburg ist die Verwaltung angesiedelt.
Dazu gehören Buchhaltung und Versicherungen. Die Verantwortlichen vor Ort erhalten in absehbarer Zeit auch zwei Simulatoren. Damit können Fachkräfte aus der ganzen Welt den komplizierten Umgang mit Schwimm- und Nassbaggern auf dem „Trockenen“ trainieren. Auch das Gros der Flotte ist in Luxemburg registriert. 38 der insgesamt rund 50 großen Arbeitsschiffe fahren unter Luxemburger Flagge. Zusammen mit den vielen Bargen und Hilfsbooten – im Grunde allem, was für das Unternehmen auf dem Wasser ist – zählt die Jan-de-Nul-Flotte etwa 200 Schiffe.
Bis Ende 2013/Anfang 2014 sollen 16 weitere Schiffe mit dem „Roude Léiw“ auf der Fahne ausgestattet werden. Das Unternehmen will seine Expansion fortsetzen und investiert seit 2008 bis 2014 rund 2,6 Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Flotte. Neue Saug- und Nassbaggerschiffe scheinen dringend nötig, denn der Auftragsbestand des Unternehmens liegt bei 3,1 Milliarden Euro. Zu den aktuellen Großprojekten gehört die Verbreiterung des Panamakanals von 90 auf 122 Meter. In Australien hat Jan De Nul gleich sieben Projekte, die sich vor allem auf den Bau von Hafen-Infrastrukturen beziehen.
Maintenance-Arbeiten
Zu den kleineren Aufträgen zählen die Vertiefungsarbeiten für Elbe und Ems in Bremerhaven sowie eine ganze Reihe von so genannten Maintenance-Arbeiten. So müssen z. B. Häfen ausgebaggert und Strände instand gehalten werden. Jan de Nul ist jedoch nicht nur im Bereich Landgewinnung tätig. Allerdings entfällt der Löwenanteil auf das „Dredging“. 69 Prozent des Gesamtumsatzes von 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2009 entfiel auf Bagger- und andere Offshore-Arbeiten. Weitaus geringer – elf Prozent des Umsatzes – sind die Bautätigkeiten für die öffentliche Hand, die vor allem in Belgien angeboten werden.
So baut Jan de Nul beispielsweise auch Gefängnisse oder Altenheime sowie unterschiedliche Infrastrukturprojekte. Der dritte Aktivitätsbereich, der in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen soll und derzeit zwei Prozent zum Umsatz beiträgt, sind Umweltprojekte. Die Spezialgesellschaft wurde 1938 von dem Ingenieur Jan de Nul gegründet. 1995 wurde in Steinfort eine Firma auf die Beine gestellt. Die Eröffnung findet im Beisein von Wirtschaftsminister Jeannot Krecké statt.
Der Minister will den maritimen Sektor als Nischenaktivität der Luxemburger Wirtschaft ausbauen. Seit Oktober 2008 gibt es mit dem „Cluster maritime luxembourgeois“ auch einen Branchenverband. Jan de Nul zählt zu den Flaggschiffen unter den Mitgliedern.
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