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"EZB sollte nicht den Fehler von 2011 wiederholen"
Wirtschaft 15.03.2023
Ehemaliges Direktionsmitglied Smaghi

"EZB sollte nicht den Fehler von 2011 wiederholen"

Erhöht die EZB morgen die Zinsen wie geplant um 0,5 Prozent oder nicht: das ist die Frage angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten.
Ehemaliges Direktionsmitglied Smaghi

"EZB sollte nicht den Fehler von 2011 wiederholen"

Erhöht die EZB morgen die Zinsen wie geplant um 0,5 Prozent oder nicht: das ist die Frage angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten.
Foto: dpa
Wirtschaft 15.03.2023
Ehemaliges Direktionsmitglied Smaghi

"EZB sollte nicht den Fehler von 2011 wiederholen"

Der frühere Notenbanker Lorenzo Bini Smaghi warnt vor übereiligen Zinsschritten.

(Bloomberg) - Die Europäische Zentralbank sollte die für Donnerstag geplante Zinserhöhung entweder verschieben oder zurückschrauben, um einen geldpolitischen Fehler zu vermeiden, der an 2011 erinnern würde, sagte das ehemalige Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi der Börsen-Zeitung.

Das Interview erscheint am Vorabend einer Zinsentscheidung, für die Präsidentin Christine Lagarde eine Anhebung um einen halben Punkt als „sehr, sehr wahrscheinlich“ bezeichnete.

SVB-Pleite verändert die Sachlage

Allerdings äußerte sie sich vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank, der die globalen Märkte erschütterte und die Anleger dazu veranlasste, ihre Wetten auf eine Straffung der Geldpolitik mit Blick auf Sorgen über die Finanzstabilität zurückzunehmen.


European Central Bank (ECB) President Christine Lagarde looks on during a debate, as part of a plenary session at the European Parliament in Strasbourg, eastern France, on February 15, 2023. (Photo by Frederick FLORIN / AFP)
Weitere Zinserhöhung in Sicht
Bei der nächsten Sitzung wird der Leitzins aller Voraussicht um weitere 50 Basispunkte angehoben, so die EZB-Präsidentin vor dem EU-Parlament.

Eine Verschiebung um einen Monat oder nur 25 Basispunkte wären kein Pro­blem, wenn das gut erklärt wird”, sagte Bini Smaghi der Börsen-Zeitung. „Die finanzielle Ansteckung ist gleichbedeutend mit einer gewissen Verschärfung der monetären Bedingungen. An der Erhöhung um 50 Basispunkte festzuhalten, als ob nichts geschehen wäre, bedeutet, eine härtere Gangart einzuschlagen als bisher angenommen.“

Der ehemalige EZB-Notenbanker, der jetzt Chairman der Société Générale ist, zog eine Parallele zu der Situation vor 12 Jahren, als die EZB die Zinssätze anhob, nur um den Schritt dann wieder rückgängig zu machen, als die Turbulenzen der Staatsverschuldung den Euroraum erfassten.

„Die EZB sollte vermeiden, den Fehler von 2011 zu wiederholen, als sie die Zinsen weiter anhob, ohne die zunehmende Ansteckung durch die Umschuldung Griechenlands zu berücksichtigen”, sagte Bini Smaghi laut der Zeitung. „Das beschleunigte die Krise und führte schon nach einigen Monaten zu einer Kurswende.“

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