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EZB mahnt: Rückgang der Inflation kein Grund zur Entwarnung
Wirtschaft 2 Min. 04.01.2023
Das Schlimmste überstanden?

EZB mahnt: Rückgang der Inflation kein Grund zur Entwarnung

Die gestiegenen Lebensmittelpreise kommen in den Inflationsstatistiken oft zu kurz.
Das Schlimmste überstanden?

EZB mahnt: Rückgang der Inflation kein Grund zur Entwarnung

Die gestiegenen Lebensmittelpreise kommen in den Inflationsstatistiken oft zu kurz.
Foto: Shutterstock
Wirtschaft 2 Min. 04.01.2023
Das Schlimmste überstanden?

EZB mahnt: Rückgang der Inflation kein Grund zur Entwarnung

Eine weitere Anhebung des Leitzinses im Februar ist aus Sicht von Experten unausweichlich. Und auch das wird womöglich nicht ausreichen.

(Bloomberg/he) - Dass die Inflation in der Eurozone ihren Höhepunkt überschritten hat, mag für Verbraucher, Unternehmen und Zentralbanker eine gute Nachricht sein. Um Entwarnung zu geben, ist es aber noch zu früh.

Seit Freitag zeigen Veröffentlichungen, dass sich der Preisanstieg von Deutschland bis Spanien im Dezember stärker abgeschwächt ist als von Ökonomen erwartet, nachdem die Erdgaspreise zurückgegangen und staatliche Hilfen in Kraft getreten sind.

Wichtige Kriterien unberücksichtigt

Hinter diesen Rückgängen verbirgt sich jedoch ein zunehmender Aufwärtsdruck bei der Kerninflation, die Komponenten wie Energie und Lebensmittel unberücksichtigt lässt — also genau die Trendgröße, die die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet, um zu entscheiden, wie stark die Zinsen steigen sollen.


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Ähnlich wie in den USA, wo die Federal Reserve trotz der seit fünf Monaten rückläufigen Inflation weiterhin eine restriktive Haltung einnimmt, macht dies eine Änderung der unmittelbaren geldpolitischen Pläne der EZB unwahrscheinlich. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bereits eine weitere Zinserhöhung um einen halben Punkt im nächsten Monat in Aussicht gestellt - „und möglicherweise bei der übernächsten“ -, nachdem sie seit Juli bereits um 250 Basispunkte erhöht hat.

Leitzins-Entscheidung in Stein gemeißelt

Die letzten verfügbaren EZB-Projektionen zeigen, dass die Inflation das Zwei-Prozent-Ziel nicht vor Ende 2025 erreichen wird. Aktualisierte Prognosen werden erst im März verfügbar sein.

„Der Höhepunkt der Inflation liegt vielleicht schon hinter uns“, aber „das Problem ist die Beständigkeit der zugrunde liegenden Inflation“, sagte Piet Christiansen, Chefstratege der Danske Bank A/S. „Daher ist die Entscheidung im Februar in Stein gemeißelt.“

Nach einem ausgesprochen forschen Ton auf der Dezembersitzung der EZB haben die Ökonomen ihre Prognosen angehoben und rechnen weitgehend mit den beiden angekündigten 50-Basispunkte-Schritten. Händler setzen auf ein ähnliches Ergebnis, haben ihre Vorhersage für die Zinssätze nach den schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus Spanien allerdings nach unten korrigiert.

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Die Preise in der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone stiegen im Dezember um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - gegenüber 6,7 Prozent im Vormonat. Auch in Luxemburg ging die Inflationsrate auf unter sechs Prozent zurück. Ähnliche Trends zeigen sich auch in Portugal, Deutschland und Frankreich. Die Daten für die Eurozone, die am 1. Januar Kroatien als 20. Mitglied aufgenommen hat, werden am Freitag erwartet. Analysten rechnen mit einem zweiten Rückgang in Folge auf 9,5 Prozent.

„Die Headline-Inflation hat ihren Höhepunkt erreicht. Der Weg von hier aus nach unten ist holprig, aber entschieden abwärts gerichtet — der Preisanstieg könnte im Januar 2024 bei drei Prozent liegen“, prognostiziert ein Experte von Bloomberg Economics. Die Kerninflation werde in nächster Zeit hartnäckiger sein, die gestiegenen Kosten der Hersteller spiegelten sich noch nicht vollständig in den Verbraucherpreisen wider. Zudem würden die Lohnerhöhungen die Dienstleistungsinflation in die Höhe treiben, so der Experte. „Wir gehen davon aus, dass die EZB die Zinsen mindestens bis ins erste Quartal 2023 hinein erhöhen wird.“

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