ESM-Chef Regling - neue Amtszeit mit großen Fragezeichen
ESM-Chef Regling - neue Amtszeit mit großen Fragezeichen
(dpa) - Klaus Regling ist einer der wichtigsten Männer im europäischen Finanzgeschehen. Er steht seit 2012 an der Spitze des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), der Euro-Staaten in finanzieller Schieflage mit Krediten unterstützt. Am Montag bestätigten ihn die Euro-Finanzminister einstimmig für fünf weitere Jahre im Amt. „Ich bin glücklich, als Chef des ESM weiterzumachen“, sagte der 66-Jährige nach seiner Wiederernennung.
Der als nüchtern geltende gelernte Volkswirt entscheidet in seiner Rolle auch über die Zukunft Griechenlands mit: Das stark verschuldete Land hängt von ESM-Geldern ab und hat hier bislang 32 Milliarden Euro erhalten, wie Regling nun der „Bild“-Zeitung sagte. Theoretisch stehen Athen bis zum Sommer kommenden Jahres bis zu 86 Milliarden zur Verfügung.
Regling, der vorher unter anderem beim Internationalen Währungsfonds IWF und beim deutschen Bundesfinanzministerium arbeitete, ist vom Nutzen des ESM vollauf überzeugt: „Man kann guten Gewissens sagen, dass ohne den ESM einige Mitgliedstaaten gezwungen gewesen wären, die Eurozone zu verlassen“, sagt er.
Vier Nehmerländer wieder wohlauf
Von den fünf Ländern, die bislang Hilfen aus dem Schutzschirm und von dessen Vorgänger EFSF in Anspruch genommen haben - Griechenland, Irland, Portugal, Zypern und Spanien - stehen vier wieder auf eigenen Beinen. Griechenland aber ist noch auf Unterstützung angewiesen. „Das zeigt, dass unser Ansatz "Geld gegen Reformen" tatsächlich funktioniert“, sagt Regling.
Der ESM ist eine Einrichtung der 19 Euro-Staaten. Der Krisenfonds gibt im Notfall Anleihen heraus, für welche die Euro-Länder garantieren. Diese Gelder werden als Kredite an bedürftige Staaten verzinst weitergegeben.
Ein neues Sorgenkind könnte hinzukommen: In Italiens Banken lagern faule Kredite in Milliardenhöhe. Experten fürchten eine neue Bankenkrise in dem Land.
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