Wählen Sie Ihre Nachrichten​

ESM-Chef Regling - neue Amtszeit mit großen Fragezeichen
Wirtschaft 20.02.2017 Aus unserem online-Archiv
EU-Stabilitätsmechanismus in Luxemburg

ESM-Chef Regling - neue Amtszeit mit großen Fragezeichen

Klaus Regling bleibt für fünf weitere Jahre an der Spitze des ESM.
EU-Stabilitätsmechanismus in Luxemburg

ESM-Chef Regling - neue Amtszeit mit großen Fragezeichen

Klaus Regling bleibt für fünf weitere Jahre an der Spitze des ESM.
Foto: Marc Wilwert
Wirtschaft 20.02.2017 Aus unserem online-Archiv
EU-Stabilitätsmechanismus in Luxemburg

ESM-Chef Regling - neue Amtszeit mit großen Fragezeichen

Volker BINGENHEIMER
Volker BINGENHEIMER
Klaus Regling ist einer der wichtigsten Männer im europäischen Finanzgeschehen. Der Chef des in Luxemburg ansässigen Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) wurde am Montag für fünf weitere Jahre im Amt bestätigt.

(dpa) - Klaus Regling ist einer der wichtigsten Männer im europäischen Finanzgeschehen. Er steht seit 2012 an der Spitze des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), der Euro-Staaten in finanzieller Schieflage mit Krediten unterstützt. Am Montag bestätigten ihn die Euro-Finanzminister einstimmig für fünf weitere Jahre im Amt. „Ich bin glücklich, als Chef des ESM weiterzumachen“, sagte der 66-Jährige nach seiner Wiederernennung.

Der als nüchtern geltende gelernte Volkswirt entscheidet in seiner Rolle auch über die Zukunft Griechenlands mit: Das stark verschuldete Land hängt von ESM-Geldern ab und hat hier bislang 32 Milliarden Euro erhalten, wie Regling nun der „Bild“-Zeitung sagte. Theoretisch stehen Athen bis zum Sommer kommenden Jahres bis zu 86 Milliarden zur Verfügung.

Regling, der vorher unter anderem beim Internationalen Währungsfonds IWF und beim deutschen Bundesfinanzministerium arbeitete, ist vom Nutzen des ESM vollauf überzeugt: „Man kann guten Gewissens sagen, dass ohne den ESM einige Mitgliedstaaten gezwungen gewesen wären, die Eurozone zu verlassen“, sagt er.

Vier Nehmerländer wieder wohlauf

Von den fünf Ländern, die bislang Hilfen aus dem Schutzschirm und von dessen Vorgänger EFSF in Anspruch genommen haben - Griechenland, Irland, Portugal, Zypern und Spanien - stehen vier wieder auf eigenen Beinen. Griechenland aber ist noch auf Unterstützung angewiesen. „Das zeigt, dass unser Ansatz "Geld gegen Reformen" tatsächlich funktioniert“, sagt Regling.

Der ESM ist eine Einrichtung der 19 Euro-Staaten. Der Krisenfonds gibt im Notfall Anleihen heraus, für welche die Euro-Länder garantieren. Diese Gelder werden als Kredite an bedürftige Staaten verzinst weitergegeben.

Ein neues Sorgenkind könnte hinzukommen: In Italiens Banken lagern faule Kredite in Milliardenhöhe. Experten fürchten eine neue Bankenkrise in dem Land.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Luxemburgs ehemaliger Finanzminister (DP) und João Leão sind die zwei letzten Kandidaten für die Nachfolge von Klaus Regling im ESM. Im September soll entschieden werden.
Pierre Gramegna darf weiter darauf hoffen, der nächste Chef des ESM zu werden.
Leitartikel
Die EU-Mitgliedstaaten vertreten nach dem Brexit-Votum eigentlich die gleichen Positionen wie seit jeher. Nur eben die Briten nicht. Sie kehren sich von ihren jahrzehntelang eisern respektierten Prinzipien ab. Weshalb es zu Spekulationen kommt.
"Europa der zwei Geschwindigkeiten"
Der Chef des europäischen Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, hält einen EU-Austritt Großbritanniens für unwahrscheinlich. „Wir stehen erst am Anfang eines sehr langen Prozesses, viel kann noch passieren“, sagte er in einem Interview.
Der Chef des europäischen Rettungsschirms, der in Luxemburg-Kirchberg angesiedelt ist, mag nicht an den Brexit glauben.
Europa hat aus der Finanz- und Wirtschaftskrise gelernt, meint der frühere Chef der Europäischen Zentralbank. Mit den Folgen der schlimmsten Krise seit Jahrzehnten kämpfen die Zentralbanken jedoch bis heute. Nun ist die Politik gefordert, sagt Trichet.
Jean-Claude Trichet glaubt, dass der Euro seinen Stresstest in der Eurokrise bestanden hat. Doch noch stehen wichtige Reformen aus, betont er.