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Staat und ArcelorMittal erweitern Skyline von Kirchberg
Wirtschaft 4 Min. 16.03.2023
„K22“

Staat und ArcelorMittal erweitern Skyline von Kirchberg

Das futuristische Gebäude von Arcelor und Staat soll neue Maßstäbe bei der Skyline auf Kirchberg setzen.
„K22“

Staat und ArcelorMittal erweitern Skyline von Kirchberg

Das futuristische Gebäude von Arcelor und Staat soll neue Maßstäbe bei der Skyline auf Kirchberg setzen.
Wirtschaft 4 Min. 16.03.2023
„K22“

Staat und ArcelorMittal erweitern Skyline von Kirchberg

Jean-Claude WEISHAAR
Jean-Claude WEISHAAR
Der Bauherr des Bürogebäudes setzt auf Offenheit gegenüber der Außenwelt. Teile des Innenbereichs können auch von Gästen besucht werden.

Eigentlich war es für 2021 geplant. Jetzt, im Jahr 2023, lässt es immer noch auf sich warten. Das neue Headquarter von ArcelorMittal - ein futuristisches Gebäude aus Stahl und Glas - ist immer noch einer Baustelle, wo Ausgrabungs- und Erschließungsarbeiten eben erst begonnen haben. Der für den Bau ausgewählte Standort befindet sich auf dem Kirchberg entlang der Avenue John F. Kennedy und wird von der Galileo Galilei-Straße und der Rue du Fort Thüngen eingegrenzt. 

Mitte Februar kam neuer Wind in das Vorhaben. Das Projekt, das den Namen „K22“ trägt, ist möglicherweise zu neuem Leben erweckt worden, nachdem bekannt wurde, dass das Datum der Fertigstellung bereits auf 2026 verschoben wurde. In der Tat möchte der Staat in das Gebäude einziehen, um somit den akuten Platzmangel in seinen Verwaltungen zu beheben. Vorgesehen ist zum Beispiel, dass die öffentliche Bautenverwaltung („Administration des bâtiments publics“) 2026 aus ihren engen, eher dunklen Räumen der Altstadt in das helle, auf „open space“ getrimmte Gebäude umziehen wird. 


Wirtschaft, Neujahrsempfand ArcelorMittal, Belval, Arcelor, Mittal, Werk, Visite, site, Acier, Arbed, Foto: Chris Karaba/Luxemburger Wort
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„Wir haben also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, sagte Vize-Premier und Bautenminister François Bausch am 20. Februar gegenüber dem Radiosender 100,7.  „Einerseits behalten wir den Sitz des weltweit größten Stahlunternehmens in Luxemburg. Andererseits profitieren wir, indem wir 50 Prozent der Baukosten übernehmen und dadurch staatliche Verwaltungen im Gebäude unterbringen können“, so Bausch. In dieser Absicht legte die Regierung am 15. Februar der Abgeordnetenkammer ein Gesetzesprojekt in Höhe von 273,5 Millionen Euro zur Finanzierung des Gebäudes vor. 

Anfangs war das nicht so geplant. Im Gesetzesprojekt der Regierung heißt es zwar, dass „ArcelorMittal seine Präsenz im Großherzogtum Luxemburg weiter festigen will, indem es an diesem Standort ein symbolträchtiges und innovatives Gebäude für seinen weltweiten Hauptsitz errichtet“. Allerdings hatte sich das Unternehmen überschätzt und es wurde klar, dass das Gebäude viel zu groß war für die Zahl seiner Beschäftigten. Dazu kam, dass es für den Stahlunternehmer schwierig wurde, einen Mieter zu finden. Schließlich wandte sich die Firma an den Staat und dieser stieg mit ins Geschäft ein. François Bausch bestreitet nicht, dass es eher ungewöhnlich ist, dass der Staat sich ein Gebäude mit einem Privatunternehmen teilt. Gleichzeitig betont er aber, es handele sich um einen Kompromiss, den der Staat in diesem Fall eingehe. 

Garten, Café und Sportraum

Von den 21 Stockwerken des künftigen Gebäudes wird der Staat neun übernehmen und ein Drittel der Parkplätze im Untergeschoss belegen. Das Gebäude wird 79 Meter hoch und in Form eines Fünfecks gebaut. Mit seinem großen Volumen soll das Gebäude „einen neuen Maßstab bei der Skyline des Kirchbergs setzen“, wie es im Gesetzesprojekt heißt. Es wird über ein zentrales Atrium mit einem Garten verfügen, der sich über eine Fläche von 1.800 Quadratmetern erstrecken wird. Ein Springbrunnen und Teiche werden den Eingangsbereich zieren.

X-förmige Übergänge verbinden die einzelnen Teile des Gebäudes miteinander.
X-förmige Übergänge verbinden die einzelnen Teile des Gebäudes miteinander.
Photo: Wilmotte & Associés

Insgesamt soll das Gebäude 800 Angestellten Platz anbieten können. Ihnen steht ein Restaurant und ein Fitnessraum zur Verfügung. Es wird über ein Café verfügen, das öffentlich zugänglich ist. Außerdem verfügt das K22 über einen Hörsaal mit 200 Plätzen, der ebenfalls von externen Besuchern benutzt werden kann.  

Ein einzigartiges Gebäude

„Das Konzept des Pariser Architektenbüros Michel Wilmotte entspricht einer sehr präzisen Anforderung, ein modernes und nachhaltiges Gebäude zu schaffen, das das gesamte Potenzial von Stahl auf allen Ebenen der Konstruktion ausschöpft“, heißt es in einer Stellungnahme des Fonds Kirchberg. Das Ergebnis sei ein wirklich einzigartiges Gebäude, mit dem in vieler Hinsicht architektonisches Neuland betreten werde. 

Im Gebäude gibt es in der Tat eine Serie innovativer Produkte und Funktionen, die sich aus der Zusammenarbeit zwischen dem Architekten und den Forschungs- und Entwicklungsteams von ArcelorMittal ergeben. Erstens befindet sich im Erdgeschoss ein „überaus flexibler“ Raum, der dank der Verwendung einer hängenden, äußeren Stützung keine Säulen aufweist. Eine zweite Besonderheit ist ein integriertes Bodensystem, das vollständig aus Stahl gefertigt ist, keine Zwischendecken erfordert und eine hochwertige Akustik anbietet. Abgerundet wird das ganze durch eine entsprechende Ästhetik. 

Bei der dritten Innovation handelt es sich um einen vollständig aus Stahl gefertigten Wandvorhang, der dem Gebäude einen leichten und luftigen Look verpasst. Ermöglicht wird dies durch die hohe Festigkeit und Elastizität des benutzten Stahls. Schließlich weist das Gebäude eine Reihe neuer Einrichtungen auf, die eigentlich aus dem Automobilsektor stammen und deren Verwendung an die Gegebenheiten des K22 angepasst wurden.

Flexibles Konzept

Das Konzept des Architekten Michel Wilmotte entspricht auch dem Wunsch von ArcelorMittal nach einem nachhaltigen Gebäude, das die Rolle von Stahl in der Kreislaufwirtschaft aufwertet - gemäß dem Motto „cradle to cradle“. Das bedeutet, dass es abgebaut werden kann und der Stahl fast vollständig in einem neuen Gebäude wiederverwendet werden kann, ohne dass er recycelt werden muss.   

Weiter zeichnet sich das Gebäude durch seine Energiesparsamkeit und seinen geringem Kohlenstoffausstoß aus. Es soll die Nachhaltigkeitszertifikate „BREEAM Exceptional“, „DGNB Gold“ und „BBCA“ erhalten. Diese Auszeichnungen beziehen sich auch auf die Erzeugung von Solarenergie mittels 4.000 Quadratmetern Solarzellen auf dem Dach, auf das Regenwassermanagement und auf die automatische Öffnung der Fenster, die eine natürliche Belüftung ermöglichen.

Der Innenhof wird schließlich als Bioklimaanlage konzipiert und durch das System eines kanadischen Brunnens belüftet. Dieses kühlt die Luft im Sommer auf natürliche Weise und erwärmt sie im Winter. Das Atrium soll dabei an die luxemburgische Landschaft erinnern und wird über Bäume und Pflanzen im Waldstil verfügen, die als Temperaturregler fungieren.

Das futuristische Gebäude von Arcelor und Staat soll neue Maßstäbe bei der Skyline auf Kirchberg setzen.
Das futuristische Gebäude von Arcelor und Staat soll neue Maßstäbe bei der Skyline auf Kirchberg setzen.


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