Erste SuperChargy-Stationen auf der Autobahn
Erste SuperChargy-Stationen auf der Autobahn
Jeden Monat werden in Luxemburg fast 350 neue Elektrofahrzeuge zugelassen. Um dem wachsenden Bedarf in der Elektromobilität gerecht zu werden, sollen bis 2023 an 19 Standorten im Großherzogtum 88 SuperChargy Ultra-Schnellladestationen installiert werden. 29 davon sollen das Laden mit einer Leistung von 160 kW (gegenüber 22 kW bei den Chargy-Stationen) ermöglichen, die anderen 55 sollen bis zu 350 kW liefern. Diese Ladeleistung ermöglicht, ein Elektroauto in 20 Minuten bis zu 80 Prozent aufzuladen.
Die ersten acht Stationen wurden in Kirchberg und am P&R Junglinster (jeweils drei 160-kW-Ladestationen und eine 350-kW-Ladestation) in Betrieb genommen. An den Autobahnraststätten bei Capellen und bei Berchem folgten dann in beide Richtungen jeweils sechs Ultra-Schnellladestationen mit einer Leistung von 350 kW, die gestern „offiziell“ in Betrieb gingen. „Wer diesen Sommer mit einem Elektroauto in den Urlaub fährt, für den wird Luxemburg nicht länger ein leerer Punkt auf der Landkarte der Schnellladestationen sein“, teilen dazu Energie- und Mobilitätsministerium mit.
Alle 60 Kilometer eine Schnellladestation
François Bausch, Minister für Mobilität: „Luxemburg erfüllt nun die Mindestkriterien für die Verpflichtung der Mitgliedstaaten, mindestens alle 60 Kilometer entlang des Transeuropäischen Verkehrsnetzes ultraschnelle Ladestationen einzurichten (...) So haben die Bewohner der Beneluxländer und Nordeuropas ab sofort die Möglichkeit, ihre Elektrofahrzeuge dank der Inbetriebnahme dieser neuen Ladestationen an den Raststätten Capellen und Berchem aufzuladen.“
„Die Inbetriebnahme der SuperChargy-Ultra-Schnellladestationen ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Verdichtung der Ladeinfrastruktur im ganzen Land“, sagt Energieminister Claude Turmes, der darauf hinweist, dass „alle öffentlichen Ladestationen in Luxemburg zu 100 Prozent mit grünem Strom betrieben werden.“
Bei der Inbetriebnahme der SuperChargy-Stationen war auch Frans Timmermans, EU-Kommissar für Klimaschutz dabei. „Mit grünem und erneuerbarem Strom können wir unsere Ziele, bis 2050 klimaneutral zu werden und unsere Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken, erreichen, ohne auf Mobilität verzichten zu müssen“, sagte er. 'Fit für 55' sei eine Chance, die Gesellschaft auf nachhaltige Weise umzugestalten; dazu gehöre auch die Einigung im letzten Umweltrat auf emissionsfreie Autos bis 2035.
Laut Alex Michels, Head of Asset Management bei Creos Luxembourg, dem Betreiber der Chargy und Superchargy-Sationen, wurden im vergangenen Jahr an den fast 1.000 Ladestationen des Chargy-Netzes mehr als 3,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) aufgeladen. Und allein in diesem Jahr wurde im Juni die Marke von drei Millionen kWh überschritten.
Bis 2035 werden in Europa 130 Millionen Elektrofahrzeuge unterwegs sein, so ein gemeinsamer Bericht des Beratungsunternehmens EY und des Stromwirtschaftsverbands Eurelectric. EY schätzt, dass der Kontinent bis dahin 65 Millionen Ladestationen benötigt. Nach der jüngsten Erhebung von BloombergNEF sind derzeit in ganz Europa weniger als eine halbe Million öffentliche Steckdosen installiert.
Verschleiß der Batterien vorbeugen
Die Anzahl der Ladezyklen sorgt für beschleunigte Alterung der verbauten Akkus. Daher wird empfohlen, sich grundsätzlich ein Auto mit größerem Akku zu kaufen. Optimal ist, den Ladevorgang so zu programmieren, dass der Akku unmittelbar vor dem Losfahren voll ist.
Gut für die Lebensdauer der Batterie ist beispielsweise von 30 auf 50 oder von 60 auf 80 Prozent aufzuladen, statt von null auf hundert oder von zehn auf 90 Prozent. Die Standardgarantie der Autohersteller auf die Batterien beträgt 160.000 Kilometer oder acht Jahre. Toyota gibt auf den elektrischen Lexus UX300e eine Garantie von zehn Jahren oder einer Million Kilometer. Mercedes schließt daran an und gewährt ebenfalls zehn Jahre oder 250.000 Kilometer für die Luxus-Limousine EQS. Tesla gibt für das Model 3 Long Range Performance 200.000 Kilometer und für die Modelle X und S jeweils 240.000 km an, allerdings auch nur bei einer Nutzungsdauer von acht Jahren.
Schnellladen in Ausnahmefällen
Abgeraten wird davon, ausschließlich das E-Auto an Schnellladestationen aufzuladen. Neben dem Batterietyp selbst ist der wichtigste Faktor, der zu vorzeitigem Verschleiß führt, eine zu hohe Temperatur der Batteriezellen, erklärt auf Nachfrage Samuel Machado, General Manager von Pluxx Holding, Tochtergesellschaft von Powerdale, dem Hersteller der Chargy-Ladesäulen. „In einem Elektroauto wird diese Temperatur durch das Battery Management System reguliert. Die in den heutigen Fahrzeugen eingebauten intelligenten Systeme, wie das BMS, überwachen und beeinflussen die Fahrzeugorgane insbesondere, um eine Überhitzung zu verhindern, sodass das Risiko in diesem Punkt relativ gut beherrscht wird.“
Wird ein Fahrzeug fast ausschließlich oder zumindest überwiegend an Schnellladestationen aufgeladen, könne dies tatsächlich zu einer vorzeitigen Abnutzung der Batterie führen, so Machado.
Eine ausschließliche Verwendung von Schnellladegeräten kann dann zum vorzeitigen „Verschleiß“ der Batterie führen. Außer in Ausnahmefällen sollte ein Schnellladegerät darum „nicht als übliches Mittel zum Aufladen eines Fahrzeugs verwendet werden.“
Stattdessen sollten Wechselstrom-Ladegeräte mit einer maximalen Leistung von 22 kW bevorzugt werden. „Dies schont die Fahrzeugbatterie, trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei und ist auch gut für den Geldbeutel, da das Aufladen mit Wechselstrom (AC) in der Regel geringere Kosten pro kWh verursacht“, sagt Machado. Im Hinblick auf eine sinnvolle Nutzung empfiehlt er eine Kombination aus langsamem und schnellem Aufladen für den täglichen Bedarf und die gelegentliche Nutzung von Schnellladegeräten bei langen Fahrten oder in Notfällen. „Ein Nutzer, der sein Fahrzeug punktuell an den Ladestationen des Super-Chargy-Netzes auflädt, sollte daher keinen vorzeitigen Verschleiß seines Fahrzeugs aufgrund des Schnellladens feststellen“, so Machado.
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