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Die Zukunft des Stahlwerks in Düdelingen steht weiterhin auf wackligen Beinen
Wirtschaft 2 Min. 27.01.2022 Aus unserem online-Archiv
Stahlindustrie

Die Zukunft des Stahlwerks in Düdelingen steht weiterhin auf wackligen Beinen

Liberty Steel übernahm die Werke in Belgien und Luxemburg von ArcelorMittal: Die Standorte sind wirtschaftlich voneinander abhängig.
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Die Zukunft des Stahlwerks in Düdelingen steht weiterhin auf wackligen Beinen

Liberty Steel übernahm die Werke in Belgien und Luxemburg von ArcelorMittal: Die Standorte sind wirtschaftlich voneinander abhängig.
Foto: Liberty Steel
Wirtschaft 2 Min. 27.01.2022 Aus unserem online-Archiv
Stahlindustrie

Die Zukunft des Stahlwerks in Düdelingen steht weiterhin auf wackligen Beinen

Marco MENG
Marco MENG
Die Sorgen um den Luxemburger Standort von Liberty Steel werden nicht weniger, heißt es nach der Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Chamber.

Der Reorganisationsplan von Liberty Steel für den Standort Liège macht auch eine Umstrukturierung des Stahlwerks Düdelingen notwendig. Wie geht es mit dem Produktionsstandort weiter? Bei der Sitzung der parlamentarischen Wirtschaftskommission am Donnerstag präsentierte Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) den Abgeordneten eine detaillierte Bestandsaufnahme des Dossiers, das seit der Genehmigung des Sanierungsplans von Liberty Steel für die Werke in Tilleur und Flémalle durch das Lütticher Unternehmensgericht am 23. November 2021 immer wieder neue Wendungen erfahren hat. 


Galati Liberty Steel
Stahlwerk in Düdelingen wird umstrukturiert
Sozialpartner handeln dazu einen "Plan de Maintien dans l’Emploi" aus.

„Es ist zu beachten, dass diese beiden belgischen Standorte unverzichtbare Partner für den Betrieb des Werks in Düdelingen sind, dessen Aktivitäten auf Sparflamme laufen“, so das Wirtschaftsministerium. Auf der luxemburgischen Seite haben die Sozialpartner sofort nach der Genehmigung des Reorganisationsplans von Liberty Steel durch die Gerichte in Lüttich im Dezember Gespräche aufgenommen, um die Ausarbeitung eines Plans zur Erhaltung der Beschäftigung für das Werk in Düdelingen abzuschließen.

Vorsicht vor zu viel Optimismus 

„Diese Initiative schließt sich den bisherigen Schritten und Bemühungen des Wirtschaftsministeriums zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Schaffung einer Perspektive für den Standort Düdelingen und seine Beschäftigten an“, erklärt das Ministerium. Wirtschaftsminister Fayot weist darauf hin, es sei Vorsicht vor zu viel Optimismus geboten, „was den Willen oder die finanzielle Fähigkeit von Liberty Steel angeht, die von der Gruppe eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen.“ Der Stahlkonzern Liberty Steel war nach der Pleite seines Finanziers Greensill Anfang 2021 in Schieflage geraten.

Der Wirtschaftsminister sagt dazu weiter: „In Absprache mit allen Beteiligten gehen wir die Herausforderungen, die sich aus dieser komplexen Situation ergeben, weiter an.“ Es gebe allerdings immer mehr Unsicherheiten in dieser Angelegenheit. Über einen Teil der Sitzung des Parlamentsausschusses wurde Geheimhaltung vereinbart, weshalb auch das Mitglied des Wirtschaftsausschusses Laurent Mosar (CSV) zum Fall Liberty Steel speziell keine Ausführungen machen konnte, außer dass es tatsächlich keinen Grund zu besonders großem Optimismus in dieser Angelegenheit gebe. Der erwartete Produktionsaufschwung nach der belgischen Gerichtsentscheidung lässt jedenfalls nach wie vor auf sich warten, sodass sich die allgemeine Situation des Werks nicht verbessert habe, so Mosar. Mitte Februar will Liberty Steel - nachdem eigenen Angaben zufolge die Finanzierung dafür gesichert sei - in Tilleur die Weißblechanlage für Verpackungen wieder hochfahren sowie die Verzinkungslinien in Flémalle.

Mosar kritisiert das EU-Konkurrenzrecht, das Ursache der Misere sei: Der Stahlkonzern ArcelorMittal hatte den Standort Düdelingen verkaufen müssen, um in Italien ein anderes Werk zukaufen zu dürfen. „Beim Konkurrenzrecht muss etwas geschehen“, so Mosar, „sonst verpasst Europa den Zug und schwächt sich selbst.“ Eine Reform des europäischen Wettbewerbsrechts sei absolut nötig und ebenso bei den Vorschriften für Staatshilfen an Unternehmen müsse etwas getan werden. „Wir dürfen die Unternehmen nicht im Regen stehen lassen“, so Mosar, „während China seine Unternehmen tatkräftig stützt.“

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