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Die Russen kommen
Wirtschaft 2 Min. 21.06.2021 Aus unserem online-Archiv
Tourismusbranche in der Türkei

Die Russen kommen

Urlaubsziel Kekova in der Türkei.
Tourismusbranche in der Türkei

Die Russen kommen

Urlaubsziel Kekova in der Türkei.
Foto: dpa
Wirtschaft 2 Min. 21.06.2021 Aus unserem online-Archiv
Tourismusbranche in der Türkei

Die Russen kommen

Die türkische Tourismusbranche hofft auf ein Comeback im Sommer.

Von LW-Korrespondent Gerd Höhler

Russland hebt an diesem Dienstag das im April verhängte Flugverbot gegen die Türkei auf. Auch Deutschland und Frankreich haben das Land von der Liste der Hochrisikogebiete genommen. An der türkischen Riviera macht sich Erleichterung breit.

Es war ein holpriger Start für die türkische Tourismusbranche. Anfang März ordnete der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan eine Lockerung der Corona-Beschränkungen an. Doch die Öffnung erwies sich als überstürzt. Die Infektionszahlen explodierten förmlich, landesweit stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf über 500. Im April untersagte Russland, der wichtigste Markt der türkischen Hoteliers, alle Charterflüge in die türkischen Urlaubsgebiete. Vergangenen Freitag hob die Regierung in Moskau den Bann auf. Ab Dienstag sind wieder Flüge erlaubt. Und der russische Reiseveranstalter Pegas Touristik zieht sofort alle Register: Die erste Maschine in Richtung Türkei startete um 2.00 Uhr in der Früh. „Pegas wird allein am Dienstag 45 Flüge in die Türkei durchführen, fünf nach Istanbul und 40 nach Antalya“, kündigt Unternehmenssprecher Orhan Sancar an.


A street vendor sells Turish national flags and corns in Istanbul's Eminonu district on April 27, 2021, two days ahead of a new full lockdown aiming at fighting a surging third wave of coronavirus infections. - Turkey will enter "a full closure", from April 29 to May 17, that requires people to stay indoors without a valid reason and sees all non-essential businesses closed.The nation of 84 million has seen daily Covid-19 death tolls rise to around 350 -- higher than during two previous spikes last year. (Photo by Ozan KOSE / AFP)
Türkei verhängt Lockdown – und Alkoholverbot
Der türkische Staatschef Erdogan reagiert auf horrende Corona-Zahlen mit dem bisher strengsten Lockdown seit Beginn der Pandemie.

An der türkischen Riviera werden die russischen Gäste sehnlichst erwartet. 2019 stellte Russland mit mehr als sieben Millionen Gästen die größte ausländische Urlaubergruppe in der Türkei, weit vor Deutschland mit 4,5 Millionen. Auch im Corona-Krisenjahr belegten die Russen mit 2,7 Millionen Touristen den Spitzenplatz. Das Flugverbot dürfte nach Schätzungen aus der Branche im Zeitraum April bis Juni rund eine Million Buchungen gekostet haben. Umso größer ist nun die Erleichterung, zumal auch Deutschland und Frankreich die Türkei nicht mehr als Hochrisikogebiet einstufen und damit Urlaubsreisen erleichtern.

Hoteliers versprechen sichere Ferien

Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt aktuell 47. Bei den Impfungen ist die Türkei allerdings noch weit im Rückstand. Staatschef Erdogan hat zwar bereits eine dritte Impfdosis bekommen. Aber erst 17 Prozent der türkischen Bevölkerung sind vollständig geimpft, gegenüber 31 Prozent in Deutschland und jeweils 30 Prozent in Urlaubsländern wie Spanien und Griechenland.

Dank strikter Sicherheitskonzepte versprechen die türkischen Hoteliers dennoch sichere Ferien. Die Türkei hofft in diesem Jahr auf 30 Millionen Gäste. Das wären fast doppelt so viele wie 2020, aber immer noch deutlich weniger als im Jahr 2019. Damals kamen 52 Millionen Besucher. Staatschef Erdogan erwartet ein Comeback in der zweiten Jahreshälfte. Das Ziel sei, „so schnell wie möglich auf 70 Millionen Touristen zu kommen“, sagte Erdogan am Wochenende bei einer Hoteleröffnung in Kemer bei Antalya.


Steigende Inflationsraten, der Wertverlust der Lira und wachsende Arbeitslosigkeit verunsichern die Menschen.
Die Türken bangen um ihr Geld
Der harte Corona-Lockdown wirft die angeschlagene türkische Wirtschaft weiter zurück.

Die Türkei hofft 2021 auf Tourismuseinnahmen von 20 Milliarden Dollar, nach zwölf Milliarden im vergangenen Jahr. Das Land braucht die Devisen jetzt dringender denn je. Weil die Lira auf Talfahrt ist und ausländische Anleger immer mehr Gelder aus der Türkei abziehen, hat das Land wachsende Schwierigkeiten, sein Leistungsbilanzdefizit zu decken.


 

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