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Cyberangriff auf Alu-Konzern Norsk Hydro
Wirtschaft 19.03.2019 Aus unserem online-Archiv

Cyberangriff auf Alu-Konzern Norsk Hydro

Norsk Hydro, hier die Zentrale in Oslo, ist einer der größten Aluminiumhersteller der Welt.

Cyberangriff auf Alu-Konzern Norsk Hydro

Norsk Hydro, hier die Zentrale in Oslo, ist einer der größten Aluminiumhersteller der Welt.
Foto: afp
Wirtschaft 19.03.2019 Aus unserem online-Archiv

Cyberangriff auf Alu-Konzern Norsk Hydro

Das Ausmaß und die Urheber sind noch unbekannt: Fest steht, dass der norwegische Konzern Norsk Hydro Opfer eines Cyberangriffs geworden ist. Die Lage sei "sehr ernst". Betroffen ist auch die Luxemburger Anlage bei Clerf, wo die Produktion am Dienstagmorgen für zwei Stunden unterbrochen werden musste.

(dpa/sop) - Einer der größten Aluminiumhersteller der Welt, der norwegische Konzern Norsk Hydro, ist am Montag gegen Mitternacht nach eigenen Angaben von Hackern angegriffen worden. 

Wie der Konzern am Dienstag in Oslo mitteilte, sind die IT-Systeme in den meisten Geschäftsfeldern betroffen. Die Situation sei demnach „sehr ernst".


Datenleck von gigantischem Ausmaß im Bildungsministerium
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Norsk Hydro ist in 50 Ländern aktiv - auch in Luxemburg mit Hydro Aluminium Clerf, wo 54 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Wir befinden uns in genau dieser Situation", erklärte Ludovic Dardinier, Geschäftsführer der Luxemburger Fabrik auf Anfrage. 

Produktion ruht für zwei Stunden

„Wir haben uns aus dem Hydro-Netz ausgeloggt und auf den manuellen Betrieb umgeschaltet." Zwischenzeitlich sei die Produktion für zwei Stunden unterbrochen gewesen. „Wir sind betroffen, aber der Schaden ist gering." Inzwischen laufe die Produktion wieder. Dardinier erklärte zudem, dass man mehrere Tage im manuellen Betrieb arbeiten könne.     

Norsk-Hydro-Unternehmenssprecher Halvor Molland sagte unterdessen dem Norwegischen Rundfunk NRK, dass von der Attacke sowohl Anlagen in Europa als auch in den USA betroffen seien. Mehrere Werke seien auf manuellen Betrieb umgestellt worden.

Ausmaß noch unbekannt

Das genaue Ausmaß des Cyberangriffs, der durch den noch neuen Verschlüsselungstrojaner LockerGoga vorgenommen wurde, sei aber noch nicht bekannt. Es habe aber keine sicherheitsbedrohlichen Zwischenfälle gegeben, betonte Norsk-Hydro-Vize Eivind Kallevik am Dienstagnachmittag. Der Konzern versuche seit Dienstagmorgen, die Attacke zu neutralisieren, hieß es weiter. Die Nationale Sicherheitsbehörde (NSM) in Norwegen unterstützt Hydro bei der Untersuchung. 

Hydro Aluminium ist seit 1992 durch den Kauf der Société Gottschol in Luxemburg präsent, die Fabrik in Eselborn bei Clerf besteht seit 1996. Sie ist - mit 100.000 Tonnen recyceltem Aluminium pro Jahr - die größte in Europa.


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