Credit Suisse kämpft um Vertrauen
Credit Suisse kämpft um Vertrauen
(Bloomberg) - Die Credit Suisse Group kämpft mit einem massiven Vertrauensverlust an den Finanzmärkten. Der Einbruch des globalen Bankensektors hat dem Schweizer Geldhaus einen schweren Rückschlag versetzt bei dem Versuch, Investoren von seinem Sanierungsplan zu überzeugen.
Die Aktie der Zürcher Bank stürzte auf den niedrigsten Stand seit ihrem Bestehen auf 1,56 Schweizer Franken und ihre Risikoprämien schnellten in die Höhe, als ihr neuer saudischer Hauptaktionär weitere Kapitalspritzen wegen rechtlicher Beschränkungen ausschloss. Sie zog alle europäischen Banken mit sich nach unten, da sich nach den jüngsten Turbulenzen um die US-Regionalbanken der Risikoappetit wieder in Luft auflöste. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks verlor 6,6 Prozent.
Die Credit Suisse steht erst am Anfang eines umfassenden Sanierungsplans, der die Ausgliederung der Investmentbank und eine Konzentration auf das Wealth Management vorsieht. Die zweite strategische Neuausrichtung innerhalb von zwei Jahren hat es bisher nicht geschafft, Anleger zu überzeugen oder die Abwanderung von Kunden zu stoppen.
Bankchef Ulrich Körner predigte am Dienstag Geduld und beschwor die soliden Finanzen der Bank. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann sagte auf einer Konferenz am Mittwoch, Staatshilfe sei „kein Thema“ für die Credit Suisse und wies Parallelen zur Silicon Valley Bank und anderen kollabierten US-Instituten zurück.
Pleiten, Pannen, Skandale
Doch just auf derselben Konferenz schloss der größte Aktionär der Credit Suisse, die Saudi National Bank, weitere Kapitalspritzen aus. Sie war erst im Rahmen der Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr eingestiegen und hat bereits einen Wertverlust auf ihre Investition hinnehmen müssen. Zur Begründung verwies der Präsident der saudischen Bank auf rechtliche Probleme, die bei einer Erhöhung des knapp unter 10 Prozent liegenden Anteils auftreten würden, verwies aber auch auf andere Gründe, ohne diese auszuführen.
Die zweitgrößte Bank der Schweiz, deren Wurzeln bis ins Jahr 1856 zurückreichen, wurde in den letzten Jahren von einer Serie von Pleiten, Pannen, Skandalen und Führungswechseln heimgesucht. Der Verlust von 7,3 Milliarden Franken im letzten Jahr hat die Gewinne des gesamten letzten Jahrzehnts zunichte gemacht.
Die Kunden der Bank zogen im letzten Quartal des vergangenen Jahres mehr als 110 Milliarden Franken an Vermögenswerten ab. Die Abflüsse setzten sich auch in diesem Jahr fort, obwohl das Institut seine Bilanz mit einer 4 Milliarden Franken schweren Kapitalerhöhung gestärkt hatte.
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