Clearstream streicht in Luxemburg 212 Stellen
Clearstream streicht in Luxemburg 212 Stellen
Als die Deutsche Börse Ende Mai ihre Strategie vorstellte, hatte sie für die Mitarbeiter eine schmerzhafte Botschaft. Rund 350 Stellen sollten im Rahmen der "Roadmap 2020" gestrichen werden. Nun wurde ein Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter der Deutsche-Börse-Tochter Clearstream in Luxemburg unterschrieben.
"Die Auswirkungen auf den Luxemburger Standort sind enorm", schreiben die Gewerkschaften Aleba, OGBL und LCGB in einer Mitteilung. "Bis zu 212 Mitarbeiter sind betroffen - das entspricht einem Fünftel der gesamten Belegschaft".
Der Plan sieht vor, dass fast die Hälfte der Betroffenen zu einem vom Arbeitgeber festgelegten Zeitpunkt, bis Ende 2021, das Unternehmen verlassen muss, während die andere Hälfte aus "Freiwilligen" bestehen soll.
Sollte die Zahl der Freiwilligen bis Ende April 2019 nicht ausreichen, wird die Zahl der "erzwungenen" Entlassungen bis Ende 2021 auf 212 erhöht.
Unterstützungsmaßnahmen ausgehandelt
"Für die unvermeidlichen Entlassungen haben die Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter soziale und finanzielle Unterstützungsmaßnahmen ausgehandelt", unterstreichen die Gewerkschaften Aleba, OGBL und LCGB in ihrem Schreiben.
"Trotz eines Gewinns von 1,5 Mrd. Euro zielt die Strategie der Deutsche Börse darauf ab, den technologischen Wandel zu finanzieren und die Kosten durch den Abbau von Arbeitsplätzen und die Ansiedlung von Aktivitäten an günstigeren Standorten in Europa zu senken", bedauern die drei Gewerkschaften.
Der Sozialplan wurde bereits am 12. Dezember unterschrieben.
"Teil der Roadmap 2020"
Der Stellenabbau in Deutschland und Luxemburg ist Teil der „Roadmap 2020“, die der Deutsche Börse-Chef Theodor Weimar Ende Mai vorstellte. Es gebe Veränderungen in der Branche, auf die das Unternehmen reagieren müsse. Im Fokus der „Roadmap 2020“ stehen die drei Stoßrichtungen organisches Wachstum, zielgerichtete Akquisitionen und Investitionen in innovative Technologien. Ziel sei es, „die Stellung der Deutschen Börse als führender europäischer Infrastrukturanbieter für die Finanzmärkte mit globalen Wachstumsambitionen zu festigen und weiter auszubauen“.
Die strukturellen Kosten sollen so bis Ende 2020 um rund 100 Millionen Euro sinken. Die Kosten des Strategieprogramms liegen bei rund 200 Millionen Euro. Die Einsparung der Kosten schaffe „Spielraum für Investitionen in Wachstum und Technologie“. Die Deutsche Börse plant über die nächsten Jahre eine dreistellige Zahl neuer Stellen in Zukunftsbereichen zu schaffen und 270 Millionen Euro in Technologien zu investieren.
Mittels Blockchain plant die Deutsche Börse neue Geschäftsfelder samt entsprechenden Gewinnen zu erschließen. Investitionen in Cloud-Technologien sowie Robotik und Künstliche Intelligenz sollen vor allem zur weiteren Effizienzsteigerung im bestehenden Geschäft dienen. „Ziel der Investitionen in Big Data ist die Steigerung von Gewinn und Effizienz“, so die Deutsche Börse.
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