Cargolux und OGBL sprechen von Durchbruch
Cargolux und OGBL sprechen von Durchbruch
(TJ/aa) - Seit 2014 verhandeln die Frachtfluggesellschaft und die Gewerkschaften über einen Kollektivvertrag. Überraschend hieß es nun am Freitagabend seitens der Cargolux und des OGBL, man sei sich in allen wichtigen Punkten einig geworden. Man habe eine Absichtserklärung unterzeichnet. Das erklärte Ziel sei nun, am 16. September einen neuen Kollektivvertrag zu unterzeichnen, der ab Oktober für drei Jahre gelten soll. Dies sei ein Durchbruch in den Verhandlungen.
Es sollen deutlich mehr Teilzeitverträge geschlossen werden, neu eingestellte Piloten hätten mehr verfügbare Diensttage (available duty days), für neue Crews und Bodenpersonal werde es neue Gehaltstabellen geben, die Zahl der Cargolux Italia Flugzeuge soll begrenzt werden.
Demonstrative Einigkeit nach Pilotenprotesten
Gewerkschaftssekretär Hubert Hollerich (OGBL) erklärte, dass dies "soziale und wirtschaftliche Stabilität in das Unternehmen" bringen werde, während Cargolux-CEO Dirk Reich sich überzeugt zeigte, dass dies das Unternehmen "nicht nur stärken wird, sondern auch gegenüber den Kunden glaubhafter dastehen lassen wird".
Die demonstrative Einigkeit zwischen Cargolux und OGBL steht in einem gewissen Gegensatz zum Verhältnis zwischen Cargolux und LCGB bzw. ALPL. Der christliche Gewerkschaftsbund und die Pilotenvereinigung kritisierten in der letzten Woche eine untragbare Sicherheits- und Vertrauenskultur bei der Frachtfluggesellschaft.
Protestaktion sorgt für Streit mit dem LCGB
Am Donnerstag war es zu Pilotenprotesten gekommen, die nun wohl die Gerichte beschäftigen werden. Zirka ein Viertel der Crews hatte sich daran beteiligt und sich fluguntauglich gemeldet. Die Cargolux sprach von einem illegalen Warnstreik und einer Schmierenkampagne während der Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag, während LCGB und ALPL betonten, man fordere mittels der legalen "Warnaktion" mehr Transparenz für mehr Sicherheit und Vertrauen. Die Aktion habe nichts mit den Kollektivvertragsverhandlungen zu tun.
Bleibt abzuwarten wie sich dies auf das tatsächliche Zustandekommen des Kollektivvertrages auswirken könnte, denn wenn eine Gewerkschaft alleine derartige Mitteilungen mit dem Arbeitgeber herausgibt, steht unweigerlich die Frage im Raum, wie es um das Verhältnis zwischen den Gewerkschaften bestellt ist.
Auf Anfrage des "Luxemburger Wort" sagte Hubert Hollerich am Samstagmorgen: "Ich hoffe, der LCGB wird den Kollektivvertrag ebenfalls unterzeichnen. Es wird Unterredungen geben, zu denen der LCGB eingeladen wird. Der LCGB entscheidet, ob er unterschreibt oder nicht."
Minister Bausch erfreut über Einigung
François Bausch, Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, teilt die Auffassung, dass OGBL und Cargolux einen Durchbruch erreicht haben, selbst wenn der LCGB die Absichtserklärung nicht mit unterzeichnet habe. "Es ist immerhin sehr positiv, wenn die größte Gewerkschaft über einen sozialen Dialog zu einer Übereinkunft gelangt", so Bausch am Samstag.
Der Minister hatte am Freitag zu der "Warnaktion" des LCGB und der ALPL gesagt, dass es Gewerkschaften natürlich zustehe, sich für die belange der Mitarbeiter einzusetzen. Der LCGB habe jedoch zu früh gehandelt. Ein Teil der Gewerkschaften halte den Kollektivvertrag für fast unterschriftsreif.
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