Cargolux prüft strategischen Kurs
Cargolux prüft strategischen Kurs
(aa) - Der neue CEO Richard Forson habe eine Überprüfung der strategischen Ausrichtung der Cargolux in Auftrag gegeben, heißt es in der DVZ, einer deutschen Fachpublikation für Logistik und Transport. Er erhoffe sich Aufschluss darüber, ob die Cargolux mit ihrem aktuellen Geschäftsmodell nachhaltig für ein Überleben in der volatilen Aircargo-Branche gerüstet ist, wird Forson zitiert.
Den Anstoß für die Überprüfung der Strategie habe das verstärkte Engagement von „Qatar Airways Cargo“ auf dem Findel gegeben. Aus der Zeit als Cargolux-Shareholder besitzen die Kataris immer noch weitreichende Flugrechte.
Keine Wettbewerbsgleichheit außerhalb Europas
Im Juli 2016 hatte der einstige Cargolux-CEO und heutige Qatar-Frachtchef Ulrich Ogiermann dem „Luxemburger Wort“ bestätigt, dass man die Zahl der Frachtverbindungen in Luxemburg erhöht habe, was aber „kein großes Ding sei“.
Im Gespräch mit der DVZ weist Richard Forson darauf hin, dass die Cargolux wie andere europäische Fluggesellschaften vielerlei Auflagen hätten, sei es bei Emissionen oder staatlichen Subventionen. Derartige Restriktionen gebe es für Golf-Carrier wie „Qatar Airlines Cargo“ nicht. „Es mag sein, dass wir unter europäischen Carriern so etwas wie Wettbewerbsgleichheit haben, aber verglichen mit dem Rest der Welt kann man in keinster Weise von Wettbewerbsgleichheit sprechen“, sagte Forson der DVZ.
Schiff und Bahn als potenzielle Bedrohung
Als ernstzunehmende Bedrohung für die Luftfracht sieht Forson dem Bericht zufolge auch die Containerschifffahrt sowie die Bahnverkehre zwischen Asien und Europa.
Infrastrukturminister François Bausch hatte dem „Luxemburger Wort“ im Juni 2016 bestätigt, dass es zwei Projekte der CFL für Containerzüge zwischen China und Bettemburg gebe.
Andeutung auf „harte Entscheidungen“
Als ein zentrales Thema sieht Forson künftig die Digitalisierung. Die Cargolux werde vermehrt auf IT bei den Kundenschnittstellen setzen. Das werde sich auch auf die Beschäftigten auswirken. Die eigenen Mitarbeiter bezeichnete Forson gegenüber der Deutschen Verkehrs-Zeitung als „wichtige Ressource“. Sie müssten jedoch verstehen, dass der Wandlungsprozess „harte Entscheidungen“ mit sich bringe, ohne darauf einzugehen, was damit gemeint ist. Dies werde noch analysiert.
Sollten die Frachtraten weiter sinken, gelte es die Fühler nach neuen Geschäftsfeldern auszustrecken, auch außerhalb der Luftfahrt. Es sei immer schwieriger sich in einem von Überkapazitäten geprägten Markt hervorzuheben, und die Glanzzeiten der Luftfracht der späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre seien ohnehin vorbei, so Richard Forson.
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