Cargolux ohne 747
Cargolux ohne 747
Die Planungen zum Ersatz der Flotte von 30 Jumbo-Jets haben begonnen. Das hat Cargolux-Chef Richard Forson gegenüber den Kollegen von Luxembourg Times gesagt.
Der Flugzeughersteller Boeing hatte letztes Jahr angekündigt, dass die Produktion der 747 im Jahr 2022 eingestellt wird. Die Produktionsrate lag zuletzt bei nur mehr sechs Maschinen pro Jahr. Das Modell wird nur noch in der Frachtversion gebaut – und in einer Sonderversion für den US-Regierungsjet Air Force One.
Boeing und Airbus seien mit Cargolux und anderen Frachtfluggesellschaften im Gespräch, so Forson zu Luxembourg Times, um zu verstehen, welche Maschinen gebraucht würden.
Cargolux fliegt derzeit 30 Jumbos Boeing 747 mit einem Durchschnittsalter von 12,6 Jahren: 14 Boeing 747-8F, zehn Boeing 747-400F und sechs Boeing 747-400 ERF. Laut Forson können die neuesten Flugzeuge des Unternehmens bis 2040 und sogar darüber hinaus geflogen werden.
Vom Vierstrahler zum Zweistrahler
Gegenüber dem Luxemburger Wort hatte Forson anlässlich des 50. Firmenjubiläums 2020 erklärt, ihn interessiere vor allem eine neue Generation von Großraumfrachtern. Neben der möglichen Frachtvariante der B777X von Boeing sei auch ein Großraumfrachter basierend auf der A350 von Airbus interessant. Beide würden mit ihren je zwei Triebwerken Treibstoff-sparender fliegen als die 747 mit ihren vier Turbinen.
Allerdings würde Cargolux auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber vielen anderen verlieren: Mit welcher Maschine auch die 747 künftig ersetzt wird, bei keiner von ihnen wird sich wie bei der 747 der Bug als Ladeluke öffnen lassen, um sehr lange Frachtstücke laden zu können, wie es die derzeitige Flotte von Cargolux vermag. Wahrscheinlich werde auch kein neues Modell gebaut, bei dem das möglich sein wird, deutet Forson an. Die 777F wird auch von Lufthansa Cargo geflogen. Eine Frachtvariante des Airbus A350 gibt es noch nicht.
Der 777-Frachter hat bei bis zu 102 Tonnen Nutzlast eine Reichweite von 9.070 Kilometer. Die Boeing 747-8F hat im Vergleich etwa 30 Tonnen mehr Nutzlast, aber eine um 900 Kilometer geringere Reichweite und einen höheren Kerosinverbrauch.
Geld auf der hohen Kante
Bis Cargolux die heutigen Maschinen nach und nach zu ersetzen beginnen muss, bleibt allerdings noch einige Jahre. Die Gesellschaft verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 769 Millionen US-Dollar (636 Millionen Euro). Bei der Bilanzvorlage Ende April deuteten Richard Forson und Cargolux-Finanzchef Maxim Strauss bereits an, dass man den Überschuss als Reserve zurücklegen wolle, um auch in den nächsten Jahren zahlungsfähig zu bleiben.
Ein 777-Frachter hat einen Listenpreis von etwa 300 Millionen Euro.
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