Brüssel will einheitliche Ladegeräte
Brüssel will einheitliche Ladegeräte
Wer kennt es nicht? Handy, Kopfhörer und Tablet brauchen alle unterschiedliche Ladekabel. Und eins davon vergisst man immer zu Hause. Das Resultat: Frust, Stress und viel Geld, das man am Flughafen oder Bahnhof liegenlässt. Und ist obendrein das Ladegerät für ein Apple-Handy kaputt, dann muss ein teures Stück der gleichen Marke her. Das alles generiert unnötige Kosten für die Verbraucher und unnötigen Elektroschrott für die Umwelt.
So denkt zumindest die Brüsseler EU-Kommission, die am Donnerstag einen Gesetzesvorschlag vorgelegt hat, um Schluss damit zu machen. Der Vorschlag folgt vielen Versuchen, um sich auf freiwillige Regeln mit Konzernen zu einigen. Zwar wurde die Zahl der Ladegeräte dadurch deutlich reduziert, doch ganz zufriedenstellend ist die Lösung aus Brüsseler Sicht noch immer nicht.
Vor allem der iPhone-Konzern Apple mit seinem hauseigenen Lightning-Anschluss macht eine einheitliche Lösung bislang schwierig. Der Frust im EU-Parlament war deswegen groß und die Volksvertretung machte kontinuierlich Druck, um verbindliche Regeln zu haben, die auch für Apple gelten. Mit Erfolg: Laut Ansicht der EU-Kommission müssten alle Geräte künftig mit USB-C-Buchsen ausgestattet sein.
„Europäische Verbraucher sind lange genug frustriert, dass sich inkompatible Ladegeräte in ihren Schubladen stapeln“, stellt die EU-Vizepräsidentin Margrethe Vestager am Donnerstag fest. „Wir haben der Industrie viel Zeit gegeben, um eigene Lösungen zu entwickeln, aber jetzt ist die Zeit reif für gesetzgeberische Maßnahmen für ein gemeinsames Ladegerät. Dies ist ein wichtiger Gewinn für unsere Verbraucher und unsere Umwelt und steht im Einklang mit unseren grünen und digitalen Ambitionen.“
Umsetzung wird noch dauern
Der Vorschlag muss nun zwischen dem EU-Parlament und den EU-Staaten ausgehandelt werden. Nach einer Einigung hätten die nationalen Regierungen noch ein Jahr Zeit, die neuen Regeln in nationales Recht umzusetzen. Der Kommissionsvorschlag dürfte zudem eine zweijährige Übergangsfrist für die Unternehmen vorsehen, wie es aus der Behörde hieß.
Frühestens 2024 wäre die einheitliche Ladebuchse also verpflichtend für die Unternehmen - und der Kabelsalat in den Haushalten würde zurückgehen. Bis dahin spielen Ladekabel vielleicht nur noch eine untergeordnete Rolle, weil die Geräte in Zukunft immer häufiger kabellos aufgeladen werden.
„Ich freue mich, dass es endlich zu einem EU-Gesetzesvorschlag für die Einführung eines Universalladekabels für Smartphones, Tablets & co gekommen ist“, kommentiert Tilly Metz, EU-Abgeordnete für Déi Gréng. „Über zehn Jahre haben wir warten müssen und nun hat die Kommission endlich ihren Mut zusammengefasst und sich mit dem Vorlegen dieses Gesetzesentwurfes für den Konsumentenschutz und die Bekämpfung von Elektroschrott entschieden. Mit den genauen Details des Vorschlages wird sich das Parlament natürlich ausgiebig auseinandersetzen.“
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